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Kastraten in der Musikgeschichte und ihre Rezeption im 20. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2003 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5409399
 
Das für die Musikgeschichte ebenso wie für die Geschlechtergeschichte hochbedeutsame Phänomen Kastrat wird erstmals umfassend sowohl aus musikologischer als auch aus Sicht der Genderforschung behandelt. Dies geschieht durch die Untersuchung relevanter zeitgenössischer Diskurse, die auch eine Analyse der Gesangsideale einschließt, sowie durch Analysen von Rollen in ausgewählten Werken zu Beginn und Ende der Kastratenzeit (u.a. von Monteverdi, Lully, Gluck, Mozart und Rossini). Kastraten stehen zwischen den Geschlechtern, deshalb ist der übergeordnete Blickwinkel für das Thema die Androgynie-Konzeption. Sie wird in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch eine neue Öffnung der dichotomen Geschlechterbilder - die sich auch in einem neuen Interesse an Kastraten spiegelt - wieder aktuell. Gleichzeitig erscheint eine erstaunliche Anzahl von sich androgyn stilisierenden VertreterInnen der Popularmusik, deren Selbst-Inszenierungen ebenfalls im Kontext der Arbeit analysiert werden. Durch die Untersuchung dieser beiden Phänomene und deren historischer und systematischer Analyse verbindet die Studie die in der Musikwissenschaft bisher noch weithin getrennten Bereiche der sog. E- und U-Musik. Mit der hier geplanten Studie soll durch den Einbezug neuer Diskussionzusammenhänge und durch ausführliche Rollenanalysen ein neuer, wesentlicher Erkenntniszuwachs über eine für die Musikgeschichte grundlegende Thematik gewonnen werden. Diese Thematik ist durch die gegenwärtige Diskussion der Geschlechterdichotomie auch von übergeordnetem kulturwissenschaftlichem und gesellschaftspolitischem Interesse.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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