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Ökologische, mechanistische sowie funktionelle und immunologische Aspekte der vertikalen Weitergabe von Mikroorganismen in marinen Schwämmen (Porifera)

Fachliche Zuordnung Mikrobielle Ökologie und Angewandte Mikrobiologie
Förderung Förderung von 2003 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5409935
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Marine Schwämme (Phylum Porifera) gehören mit ihrem ersten Auftreten im Präkambrium vor ungefähr 580 Millionen Jahren zu den ältesten Vertretern der Metazoen weltweit. Ähnlich lang leben sie wahrscheinlich schon in Symbiose mit Mikroorganismen. Dieser Antrag hatte zum Ziel, verschiedene Aspekte der Weitergabe von Schwammsymbionten an die nächste Generation zu untersuchen. Der karibische Schwamm Ecytoplasia ferox wurde als experimentelles Modellsystem für diese Fragestellungen etabliert. Bemerkenswert im Vergleich zu anderen symbiotischen Systemen ist der Befund, dass die vertikale Weitergabe keinerlei Engpass darstellt, insofern als das die mikrobielle Diversität im Reproduktionsmaterial ähnlich komplex ist, wie die der Adultschwämme. Den „nurse cells“ kommt eine tragende Rolle in der Selektion zu, da sie über Phagozytose die Schwammsymbionten in den wachsenden Embryo hineintransportieren. Versuche, mittels Antibiotika Symbionten-freie Larven zu erzeugen verliefen vielversprechend, jedoch muss das Experiment, Antibiotika-behandelte Juvenilschwämme wieder ins Freiland auszusetzen, wiederholt werden. Mittels Vergleich von Abundanz- vs Aktivitäts-Profilen basierend auf dem Vergleich von 16S rRNA-Gen vs 16S RNA DGGE-Profilen konnte erstmalig gezeigt werden, dass die meisten mikrobiellen Symbionten im Adult-Schwamm, Embryo sowie Larvalstadium metabolisch aktiv waren. Weitere ökologische Untersuchungen betreffend bakterieller Veränderungen im Adultschwamm während der Reproduktion zeigten eine Reduzierung von 50% der Symbionten im Mesohyl nach dem „spawning“-Event auf. Offensichtlich können Schwammsymbionten in das umgebende Meerwasser gelangen und können dort über horizontale Aufnahme möglicherweise in den nächsten Schwammwirt gelangen. Abschließend lässt sich festhalten, dass die vertikale Weitergabe des mikrobiellen Konsortiums im Phylum Porifera als weit verbreiteter Mechanismus bestätigt werden und durch die Möglichkeit der horizontalen Aufnahme von Symbionten ergänzt werden konnte.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2011) Deep sequencing reveals diversity and community structure of complex microbiota in five Mediterranean sponges. In: Hydrobiologia 687 (2011), Nr. 1, S. 341-351
    Schmitt S, Hentschel U, Taylor MW
  • (2013) Bacterial community profiles in low microbial abundance sponges. FEMS Microbiol Ecol: 83(1): 232-241
    Giles EC, Kamke J, Moitinho-Silva L, Taylor MW, Hentschel U, Ravasi T, Schmitt S
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1111/j.1574-6941.2012.01467.x)
  • (2013) Ectyoplasia ferox, an experimentally tractable model for vertical microbial transmission in marine sponges. Microb Ecol: 65(2): 462-474
    Gloeckner V, Lindquist NL, Schmitt S, Hentschel U
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s00248-012-0142-7)
  • (2013) Unique and stable microbial communities in Oscarella lobularis and other Mediterranean Oscarella species (Porifera: Homoscleromorpha). Mar Biol: 160(4): 781-791
    Gloeckner V, Hentschel U, Ereskovsky AV, Schmitt S
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s00227-012-2133-0)
 
 

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