Project Details
Die Argissa Magula in Thessalien. Die Bearbeitung der Kleinfunde aus dem frühen und beginnenden mittleren Neolithikum
Applicant
Dr. Agathe Reingruber
Subject Area
Prehistory and World Archaeology
Term
from 2003 to 2004
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5411180
Die Argissa Magula wurde im Rahmen des durch die DFG geförderten Thessalien-Projekts kurz nach der Definition des vorderasiatischen Präkeramikums ausgegraben. 1956 stieß Vl. Milojcic auf die ältesten frühneolithischen Ablagerungen, die seiner Meinung nach Belege für die produzierende Wirtschaftsweise (Knochen domestizierter Tiere und Getreidekörner), aber keine keramischen Erzeugnisse zu enthalten schienen. Somit war nicht nur in Griechen-land - analog zum Vorderen Orient - eine eigenständige Kulturstufe entworfen, sondern auch die Diskussion um die Neolithisierung Südost-Europas auf eine neue Basis gestellt worden. In der Folgezeit wurden aus Thessalien vier weitere Orte mit Hinterlassenschaften bäuerlicher Gemeinschaften bekannt, in deren untersten Schichten angeblich keine Keramik vorhanden war. Neben den wenig entwickelten Architekturformen seien auch die archaisch anmutenden Steinartefakte wie Mikrolithen oder geplatzte Kieselsteine typisch für diese Zeit.Überprüfungen der Stratigrafie und der Befunde anhand der Originaldokumentation sowie der Funde im Museum Larissa ergaben, dass im ältesten Siedlungshorizont der Argissa Magula bereits hochwertige Keramik vorhanden war. Eine vorläufige Untersuchung des Steingeräte-inventars zeigte, dass die sog. Mikrolithen größtenteils Produktionsabfälle darstellen und die meisten Geräte in Klingentechnik hergestellt wurden. Auch für die anderen angeblich präke-ramischen Siedlungen konnte eine derartige Initialstufe des frühen Neolithikums widerlegt werden.Im Rahmen des DFG-Vorhabens wird eine detaillierte Analyse der Stein- und Knochenarte-fakte von der Argissa Magula vorgenommen. Diese werden in einen breiten kulturellen Kontext gestellt, wobei auch die Frage nach der Überlieferung bestimmter Herstellungstechniken und Geräteformen aus dem Mesolithikum eine Rolle spielt. Außerdem wird der kulturelle und technologische Austausch mit West-Anatolien untersucht.Unter Berücksichtigung der Kleinfunde wird ein auf dem neuesten Forschungsstand beruhen-des Neolithisierungsmodell für die Ägäis vorgeschlagen, ein Gebiet, das im Prozess der "Neolithischen Revolution" eine entscheidende Rolle gespielt hat.
DFG Programme
Research Fellowships
Cooperation Partners
Professor Dr. Harald Hauptmann (†); Professor Dr. Joseph Maran