The great terror on the provincial level. Massoperation under order Nr. 00447 in the Westsiberian region and district Jaroslavl
Final Report Abstract
Der „Große Terror" oder die „Große Säuberung" hat schon seit den großen Schauprozessen der Jahre 1936-1938 die Wahrnehmung des Stalinismus geprägt. Dabei stand fast ausschließlich die Verfolgung der alten und neuen Eliten der Bolschewiki und des Sowjetstaates im Zentrum der Aufmerksamkeit. Das nun abgeschlossene Projekt vervollständigt das Bild vom „Großen Terror" mit der Untersuchung der so genannten „Massenoperationen" der Jahre 1937-1938. Diese „Massenoperationen" waren bis zum Ende der Sowjetunion praktisch unbekannt, denn sie wurden völlig ohne Publizität im Geheimen vorgenommen. Gemeint sind damit in der Regel zum einen die „nationalen Operationen" gegen in der UdSSR lebende Ausländer aus den Nachbarstaaten und gegen ethnische Minderheiten, deren Herkunftsland einer dieser Nachbarstaaten war. Zum anderen geht es um die Operation aufgrund des Befehls 00447, d. h. um eine kampagnenartige Maßnahme gegen ehemalige „Kulaken", Kriminelle und andere so genannte „antisowjetische Elemente", die im NKVD-Jargon und im internen Schriftverkehr wegen der Hauptzielgruppe der Maßnahmen als „Kulakenoperation" bezeichnet wurde. Das Forschungsprojekt hat sich eingehender mit der „Kulakenoperation" befasst, der fast 800.000 Personen zum Opfer fielen. Herausgearbeitet wurde, dass mit Hilfe einer bürokratisch gestalteten Aktion systematisch unangepasste, auffällig gewordene Sowjetbürger aus der Gesellschaft herausgefiltert wurden. Dabei handelte es sich in der Mehrzahl nicht um politische Fälle oder „große Fische", sondern um ganz einfache Menschen, fern von der sowjetischen Macht und ihren Privilegien. Obwohl alles zentral gelenkt wurde, ergaben sich bei der Durchführung erhebliche regionale Unterschiede, die auf die umfangreichen Kompetenzen zurückzuführen sind, die den regionalen Behörden zugebilligt wurden. Diesen Unterschieden und ihren nicht in Moskau liegenden Ursachen ist das Projekt nachgegangen. Überraschend war, dass nicht, wie in der Forschung einhellig behauptet wird, die Kriegsgefahr den Zeitpunkt und das hohe Level an Gewalt bestimmt hat, sondern mit der „Kulakenoperation" u.a. versucht wurde soziale Probleme „biblischen Ausmaßes" (David Shearer) ein für alle Mal zu beseitigen. Am Projekt waren russische, ukrainische und deutsche Speziallsten beteiligt.
Publications
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- Provedenie karatel'noj akcii v Soltonskom rajone Altajskogo kraja [Die Durchführung einer Strafaktion im Rayon Solton der Altaj Region]. In: Massovye repressli v Altajskom kraje 1937-1938 (2010) S. 432-479
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