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Geschlechtsspezifische Prozesse politischer Identitätsbildung in der Adoleszenz: Acht Beiträge zum Erwerb der Venia legendi an der Universität Potsdam

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung von 2003 bis 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5411306
 
Seit vielen Jahrzehnten werden in empirischen Untersuchungen, besonders in Jugendstudien, immer wieder Geschlechtsunterschiede in politischen Orientierungen gefunden. Mädchen und junge Frauen finden Politik weniger wichtig, sie haben ein geringeres politisches Interesse und schätzen sich weniger politisch kompetent ein. Sie sind zudem häufig skeptischer und misstrauischer gegenüber der konventionellen Politik und unzufriedener mit der realen Umsetzung der Demokratie. Auf der Grundlage von Längsschnittdaten aus einer umfangreichen empirischen Studie zur politischen Identitätsbildung von Jugendlichen in Ostdeutschland sollen geschlechtsspezifische Prozesse nachgezeichnet und Geschlechtsunterschiede in politischen Orientierungen erklärt werden. Neben sozialisationstheoretischen Annahmen über die Einflüsse von Eltern, Gleichaltrigen, Schule und Massenmedien als Erklärungsfaktoren wird auch die feministische Hypothese vom anderen Politikverständnis von Frauen empirisch überprüft. Letzteres bedeutet u. a., dass das stärkere politische Desinteresse von jungen Frauen sich nur auf die konventionelle Politik bezieht. In anderen Politikbereichen ist ihr Interesse sogar stärker als das der jungen Männer. Die These vom anderen Politikverständnis wird mit Daten von israelischen und palästinensischen Jugendlichen zusätzlich im interkulturellen Vergleich analysiert. Zudem wird der Frage nachgegangen, ob Einstellungen zur Wende und zum DDR-Sozialismus das stärkere Misstrauen und die Unzufriedenheit von ostdeutschen jungen Frauen mit der etablierten Politik erklären können.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

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