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Incivilities, Sozialkapital und Kriminalität - Eine empirische Überprüfung der Broken-Windows-Theorie
Antragsteller
Professor Dr. Fritz Sack
Fachliche Zuordnung
Kriminologie
Förderung
Förderung von 2003 bis 2007
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5411798
Unter den pragmatischen Kriminalitätstheorien, die sich seit einem Jahrzehnt von den USA aus verbreiten, ragt der BrokenWindows-Ansatz hervor. Diese Kriminalitätstheorie wird hier für deutsche Verhältnisse erstmals vollständig und mit Hilfe verschiedener Datenquellen überprüft. Sie hat jüngst auch in Deutschland eine hohe Praxisrelevanz erlangt: Kriminalpolitische Programme mancher Parteien und polizeiliche Taktiken vieler Großstädte folgen seit Ende der 1990er Jahre dem BrokenWindows-Gedanken. Nach unserer Explikation postuliert die Theorie bestimmte Effekte des Ausmaßes physischer Unordnung (physical disorder, physical incivilities) sowie sozialer Unordnung (social disorder, social incivilities) auf die Kriminalitätsfurcht der Bewohner und die von ihnen praktizierte informelle soziale Kontrolle im Stadtteil. Wir spezifizieren in einem multivariaten Modell die Effekte, bezogen auf Variablen wie Kriminalitätsfurcht, sozialer Rückzug der Bewohner und die damit verbundene Schwächung des sozialen Kapitals, informelle soziale Kontrolle und Kriminalität in den einzelnen Stadtvierteln. Im Rahmen einer statistischen Mehrebenenanalyse sollen die Effekte der verschiedenen Ebenen auf die endogenen Variablen des theoretischen Modells analysiert und bestimmt werden. Die kriminalpolitischen Konzepte, die sich auf den Broken-Windows-Ansatz berufen und recht unreflektiert aus den USA übernommen werden, ließen sich somit erstmals empirisch auf ihre Wirksamkeit für die Bundesrepublik überprüfen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Hugo Schmale