Project Details
Dispute, honour, order: Studies in the Late Medieval and Early Modern Times defaming letters and defamatory pictures (c. 1350-1600)
Applicant
Dr. Matthias Lentz
Subject Area
Medieval History
Term
from 2003 to 2004
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5414680
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die so genannten Schmähbriefeund Schandbilder (Scheltbriefe, Schandgemälde) des spätenMittelalters und der frühen Neuzeit. Um zu einer umfassenden,theoretisch wie empirisch gesicherten Einschätzung dieserungewöhnlichen Quellen kommen zu können, war es ein erstesKernziel der Studie, die sehr verstreut und meist nur zufälligin Archiven, Bibliotheken und Museen überlieferten einschlägigenDokumente aus den Jahren zwischen etwa 1350 und 1600 möglichstsystematisch zu erfassen und nach einheitlichen Beschreibungskriterienzu dokumentieren. Der entstandene Katalogmit fast 200 Einträgen, darunter 100 Bildern, stellt zu großenTeilen bisher unpubliziertes Grundlagenmaterial für interdisziplinäreForschungen bereit. Ausgehend von diesem Quellencorpuswar es das zweite Kernziel der Studie, mithilfe der forschungsleitendenBegriffe "Konflikt", "Ehre" und "Ordnung" diediffamierenden text- und Bildmedien entgegen der bisherigenForschung nicht in juristisch vorgegebene moderne Lehrgebäudeeinzupassen, sondern sie - möglichst neutral - aus der Verflechtungvon zwischenmenschlichen Konflikten, gesellschaftlicherKommunikation über die Ehre (Schande) und der notwendigenSicherstellung sozialer Ordnung zu beschreiben. Das zweiteKernziel war nur über drei Zwischenziele zu erreichen. Zunächsteinmal musste eine allgemeine Aufarbeitung und kritische Einordnungder rechtlich-normativen Ausgangspunkte (Einlager,Scheltklausel, gesetzliche Regelungen der "Ehrenschelte") erfolgen,dann vor allem die detaillierte Darstellung und Analyseder rechtlich-sozialen Praxis der Schmähbriefe und Schandbilder,schließlich eine ausführliche Schilderung ihresrechtlich-normativen Schlusspunktes. Vor diesem Hintergrundwaren am Ende Antworten auf Grundfragen vormoderner Rechtskulturmöglich.
DFG Programme
Publication Grants
