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Der `digitalisierte Soldat`. Kultursoziologische Studien zu einem Projekt an der Front informationeller Ordnung

Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2003 bis 2006
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5416142
 
Seit den 1990er Jahren vollzieht sich unter dem Schlagwort Network Centric Warfare eine Transformation in Kriegskonzeptionen und Militärorganisation, die Information als zentrale Ressource der Kriegführung bestimmt. Ihren radikalsten Ausdruck findet dieser Wandel im Projekt des neuen Infanteristen. Tragbare Computer, On-Lineverbindungen, Head-up Displays und andere technische Komponenten sollen mit dem Soldaten zu einem integralen Kampfsystem verbunden werden. Der als soziotechnisches Netzwerk entworfene Soldat lässt sich in eine Reihe gesellschaftsdiagnostisch triftiger Figuren stellen, die grundlegende, als selbstverständlich wahrgenommene Trennungen unterlaufen: Anthropologisch die zwischen biologischem Organismus und kybernetischen Mechanismen, die in einer ganzheitlich konzipierten Waffe aufgehen; ontologisch die zwischen Realem und Virtuellem, wenn Telekommunikation, materiale Objekte, errechnete Lagebilder und konkrete Kampfhandlungen zu einem Raum, dem Schlachtfeld, verschmelzen; politisch die zwischen Militärischem und Zivilem, wenn Krieg und Unterhaltung, Soldatentypen und Film, Simulationsprogramme und Computerspiele auf der Ebene fiktionaler Entwürfe wie technischer Implementierungen rekursiv vernetzt werden. Das Forschungsprojekt unternimmt es, die Virulenz der Figur in den Bereichen Disziplinierung und Subjektkonstitution, technisch-medialer Wirklichkeitskonstruktionen und politisch-kultureller Formungen des Krieges zu entfalten. Zur Verhandlung steht nicht allein die Restrukturierung des Militärischen, sondern zentrale Felder gesellschaftlichen Wandels im Zuge informationell bestimmten Wandels.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

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