Hochauflösende seismische 3D-Tomographie unter Deutschland basierend auf Registrierungen permanenter und temporärer Stationsnetze mit Zugriff über ein gemeinsames Datenportal
Final Report Abstract
Im Rahmen des ausschließlich geförderten Teilprojektes WebDC wurde ein einheitliches Datenportal (GIDA, German Integrated Data Archive) für den transparenten Zugriff auf die seismologischen Datenarchive des Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam und des Seismologischen Zentralobservatoriums der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe entwickelt und implementiert (http://www.webdc.eu). Als weiteres dezentrales Datenarchiv wurde das des Bayernnetzes an der LMU München angeschlossen, weitere Archive in Deutschland und Europa werden folgen. Insgesamt sind durch dieses Portal momentan ca. 26 TB Seismogramm-Daten von 36 permanenten Seismometernetzen in Deutschland, Europa und weltweit verfügbar sowie von 35 temporären Netzen. In der Seismologie ist es seit längerem gängige Praxis, Seismogramm-Daten von permanenten seismischen Netzen, zunehmend aber auch von temporären Netzen, für andere Nutzer zu öffnen und über das Internet zu verteilen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die Standardisierung der Datenformate und Austauschprotokolle. Die GEOFON-Gruppe des Deutschen GeoForschungsZentmm Potsdam besitzt dabei eine Vorreiterrolle und hat neben wichtigen Beiträge zur Entwicklung eines Standard-Datenformats (SEED, Standard for the Exchange of Earthquake Data) vor allem das Echtzeit-Datenaustauschprotokoll SEEDLink entwickelt, das mittlerweile ein weltweiter Standard ist. Im vorliegenden Projekt wurde das erfolgreiche SEEDLink-Konzept auf den Online-Zugriff auf verteilte Datenarchive übertragen (ArcLink). Dabei arbeiten standardisierte Server Nutzeranfragen nach seismologischen Wellenformdaten oder Stations-Metadaten derart ab, dass lokal vorhandene Informationen oder Daten direkt bearbeitet werden und Anforderungen für externe Daten an die entsprechenden Knoten weitergeleitet werden. Der Nutzer muss nicht mehr wissen, wo sich die angeforderten Daten tatsächlich befinden und die abgelieferten Datenprodukte haben eine standardisierte Form (SEED, XML), unabhängig davon wie sie intern in den einzelnen Datenarchiven und Metadatenbanken gespeichert sind. Das zugehörige Web-Interface (http://www.webdc.eu/arclink/query) erlaubt dem Nutzer seine Datenanforderungen sinnvoll zu formulieren. Eine Stations-Vorauswahl nach zeitlichen und geographischen Gesichtspunkten, sowie nach Seismometertyp oder Qualität der registrierten Daten sind möglich. Außerdem werden vom WebDC Portal Email-Anfragen und der direkte Datenzugriff über eigene Applikationen unterstützt. Die erfolgreiche WebDC-Implementiemng für Deutschland im Rahmen dieses DFG-Projektes hat in der Folge zu einem sehr viel größeren Projekt auf EU-Ebene geführt. Im Rahmen des NERIES-Projektes (Network of Research Infrastructures for European Seismology) wird momentan unter GFZ-Leitung der Aufbau einer verteilten europäischen Datenarchivstmktur mit vier Hauptknoten in Holland, Italien, Frankreich und Deutschland und vielen Unterknoten vorangetrieben (EIDA, European Integrated Data Archive). Als Kommunikationsinfrastruktur wird auch hier das ArcLink-Protokoll verwendet. Der Zugang zu EIDA erfolgt u.a. ebenfalls über das www.webdc.eu Portal am GFZ Potsdam.