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SCOPE: Eine Ecological Momentary Assessment Studie zu Strategien der Emotionsregulation und des suizidspezifischen Copings bei Menschen mit suizidalem Erleben und Verhalten

Antragstellerin Dr. Juliane Brüdern, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 542145221
 
Aktuelle Theorien der Suizidalität vernachlässigen die durch Studien belegte zeitliche Dynamik suizidaler Verläufe sowie die Untersuchung von zugrundeliegenden Prozessen, die mit der Aufrechterhaltung suizidalen Erlebens und Verhaltens (SEV) assoziiert sind. Die geplante Studie fokussiert deshalb auf transdiagnostische Prozesse bei Menschen mit SEV und untersucht funktionale und dysfunktionale Strategien der Emotionsregulation (ER) sowie des suizidspezifischen Copings (SC), das sich auf den Umgang mit Suizidgedanken und suizidalem Handlungsdrang bezieht. Um der Dynamik und Diversität suizidaler Verläufe gerecht zu werden, sollen diese Prozesse mit Ecological Momentary Assessments (EMA) als einer Methode der intensiven Längsschnittdatenerhebung erfasst werden. Als theoretische Grundlage dient das Dual-System Modell der Suizidalität (DSMS), welches Annahmen von Zwei-Prozess Theorien aus der Sozial- und Gesundheitspsychologie auf die Suizidforschung überträgt. Eine besondere Rolle spielt dabei das Konstrukt der Selbstkontrolle, welches einen Einfluss darauf hat, in welchem Ausmaß wir in der Lage sind, unsere Ziele zu verfolgen, spontane Impulse zu unterdrücken und uns emotional zu regulieren. In der geplanten Studie soll die Variable Selbstkontrolle auf Trait- und State-Ebene erstmalig im Zusammenhang mit positivem und negativem Affekt, Suizidgedanken und suizidalem Handlungsdrang sowie Prozessen der ER und des SC untersucht werden. Des Weiteren werden transdiagnostische implizite und explizite Risikofaktoren (Schlafstörungen, täglicher Alkoholkonsum, death-identity-bias & suicide attentional bias) in Bezug auf Affekt, Suizidgedanken und suizidalen Handlungsdrang, Selbstkontrolle und Strategien der ER und des SC untersucht, die in früheren Studien sowohl mit SEV als auch mit einer eingeschränkten Selbstregulationsfähigkeit zusammenhingen. Dafür sollen N = 85 stationäre Patient:innen mit akuten Suizidgedanken oder einem akuten Suizidversuch als Einweisungsgrund rekrutiert werden. Während des stationären Aufenthalts findet ein Basis-Assessment statt. Am ersten Tag nach Klinikentlassung beginnt ein 28-tägiges EMA Assessment, in dem die Teilnehmer:innen viermal täglich einen EMA Fragebogen erhalten. Nach Abschluss der EMA-Phase findet ein telefonisches Debriefing Interview statt. Die EMA Studie untersucht erstmals sowohl funktionale als auch dysfunktionale ER- und SC -strategien bei Erwachsenen mit Suizidalität und erfasst darüber hinaus weitere transdiagnostische Faktoren, die mit der dysfunktionalen Regulation von negativem Affekt, Suizidgedanken und -drang assoziiert sein könnten. Die Studie trägt somit zur Grundlagenforschung bei Suizidalität bei und liefert wichtige Erkenntnisse, um die Verläufe suizidaler Krisen besser verstehen und effektive, personalisierte Interventionen ableiten zu können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Niederlande
 
 

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