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Eine multi-nationale und intersektionale Erhebung von gewichtsbedingter Stigmatisierung über die Lebensspanne von Frauen

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 542502165
 
Gewichtsstigmatisierung wird definiert als soziale Fehlwahrnehmung und negative Stereotypen im Zusammenhang mit dem Gewicht. Frühere Studien zeigen, dass Frauen, die gewichtsbedingte Stigmatisierung erleben, mit größerer Wahrscheinlichkeit unter sozialem Rückzug leiden, niedrigeres psychisches Wohlbefinden aufweisen und ein gestörtes Essverhalten zeigen. Frauen sind stigmatisierenden Botschaften über die gesamte Lebensspanne ausgesetzt, weil Körperideale von Jugend bis Erwachsenenalter vermittelt werden. Diese Erfahrungen können von Frauen internalisiert werden, was heißt, dass negative Stereotype ins Selbst akzeptiert und integriert werden. Aktuell ist der Kenntnisstand zu Gewichtsstigmatisierung vor allem aus homogenen Populationen, wie heterosexuelle, weiße Frauen aus Ländern mit höheren Einkommen gespeist. Faktoren wie Migration, Identifikation mit einer Minderheit im Hinblick auf Migration oder sexueller Orientierung, sozio-ökonomischer Status und Behinderung können Stigmatisierungserfahrungen beeinflussen. Mittels eines Ansatzes der Intersektionalität werden wir Gewichtsstigmatisierung bei bislang unterrepräsentierten Frauen über die Lebensspanne hinweg untersuchen. In der ersten Studie werden Frauen interviewt, die sich einer marginalisierten Gruppe zugehörig führen und die Auskunft geben, über Erfahrungen von Gewichtsstigma über die Lebensspanne, vor allem in Lebensphasen, in denen Köper und Gewicht sich verändern können (z.B. Kindheit und Jugend, Schwangerschaft und Postpartum, Menopause und Post-Menopause). Studie 2 beinhaltet eine multi-nationale Umfrage um Zusammenhänge zwischen Gewichtsstigma und Wohlbefinden (z.B. Stress und Verhalten zur Gewichtskontrolle) bei Frauen zu untersuchen. Hierbei wird auch erfasst, ob es additive Effekte der Intersektionalität gibt. Die Ergebnisse werden aus beiden Studien und allen drei Ländern (Kanada, Deutschland, Großbritannien) in einem Workshop mit zentralen Akteur:innen der Versorgung und Wissenschaft sowie Frauen mit Erfahrungen von gewichtsbedingter Stigmatisierung zusammengebracht, um die Ergebnisse zu diskutieren und offene Fragen zu identifizieren. Der Workshop wird von einem/r Gestalter:in live übersetzt, um einen kreativen Output für die Öffentlichkeitsarbeit zu generieren. Drei Länder mit heterogenen Bevölkerungen hinsichtlich Migration, sozio-ökonomischen Status und demographischer Altersstruktur arbeiten in diesem Projekt zusammen. Da gewichtsbedingte Stigmatisierung ein weltweites Thema ist und demnach ein solches Projekt auch weltweite Implikationen mit sich bringt, ist diese internationale Kollaboration unabdingbar.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, Kanada
 
 

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