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Rhythmen der Großstadt. Die Urbanisierung und Kommerzialisierung der Jenbe-Festmusik in Bamako

Antragsteller Dr. Rainer Polak
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2003 bis 2004
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5425885
 
Die Jenbe ist eine becherförmige Trommel. Im 20. Jahrhundertstand sie im Mittelpunkt dreier Transformationsprozesse: (a)der Urbanisierung traditioneller Festmusikformen in den Metropolender ehemaligen Kolonie Französisch-Westafrika, u.a. inAbidjan, Bamako, Conakry und Dakar; (b) der Nationalisierung imRahmen offizieller kulturpolitischer Institutionen in Guinea,Senegal und Mali; und (c) der Globalisierung afrikanischerTrommelmusik.Die Studie behandelt die Praxis von Jenbe-Festmusik in Bamako,der Hauptstadt der Republik Mali. Es handelte sich in den1990er Jahren um die populärste Musikform zur Ausrichtung derzahlreichen aufwändigen Hochzeitsfeste in dieser Stadt. Untersuchtwird die Entwicklung ihres Stils und ihrer sozialen Organisationab 1960. Von den Musikern wird zwar eine anhaltendeästhetische wie gewerbliche Krise beklagt, beim urbanen Publikumist ihr Stil aber nach wie vor gefragt. Dem liegen dieselbenProzesse kulturellen und sozialen Wandels zugrunde: musikalischeAneignung, Neuerung und Mischung, Professionalisierungund Kommerzialisierung.Die Waren- und Berufsformen der Arbeit wurde in den 70er Jahrenzum Motor des Stilwandels. Die soziale Emanzipation und dasökonomische Interesse aufstrebender Nachwuchsmusiker, sichdurch stilistische Abgrenzung auf dem Auftragsmarkt zu etablieren,führte immer wieder dazu, dass zuvor marginale Handlungsoptionenpopularisiert wurden. Die kommerzielle Organisationder Musik sorgt für die praktische Vermittlung von Strukturendes sozialen Kontexts, z.B. der Heterogenität des urbanen Publikums,in die Musikform.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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