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Geschichtswissenschaft an der Universität Tübingen im 20. Jahrhundert (1920er bis 1960er Jahre)

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2004 bis 2006
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5427609
 
In den letzten Jahren hat eine kontroverse Debatte über die Kontinuitätslinien, die über die politische Zäsur 1945 hinweg in die westdeutsche Geschichtswissenschaft führen, eingesetzt. Die Forschung hat sich dabei bislang in zweifacher Weise konzentriert: 1. biographisch auf jene Historiker, die in der frühen Bundesrepublik fachlich und wissenschaftspolitisch exponierte Positionen erreichten; 2. institutionell auf außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und deren Bedeutung für die Geschichtswissenschaft. Dieses Projekt wählt einen anderen Ansatz. Es will für eine einzelne Universität die Entwicklung des Fachs Geschichte langfristig von den 192oer bis in die 196oer Jahre umfassend analysieren: individual- und gruppenbiographisch als Personenverband; institutionell als Teil der universitären und außeruniversitären Wissenschaftsorganisation und für eine ausgewählte Gruppe von Hochschullehrern die thematische und methodische Entwicklung ihrer Forschung. Dieser Ansatz ermöglicht es, alle Hochschullehrer ungeachtet ihrer Positionen in der Universitätshierarchie und auch fachliche Spezialbereiche an den Peripherien des etablierten Kernfachs einzubeziehen. So kann nach gelungenen und gescheiterten Prozessen der Institutionalisierung von neuen Themenbereichen und Methoden gefragt und untersucht werden, welche inner- und außeruniversitären, inner- und außerwissenschaftlichen Kräfte auf diese Prozesse einwirkten. Die Universität und das Fach Geschichte erscheinen so als ein Feld, auf dem sich unterschiedliche Einflußlinien kreuzten, sich wechselseitig verstärkten oder auch behinderten. Der lange Untersuchungszeitraum ermöglicht es, die Bedeutung der mehrfachen politischen Systemumbrüche für diese Entwicklung zu untersuchen. Die Universität Tübingen wurde ausgewählt, da sie das gesamte Spektrum der Geschichtswissenschaft und als alte Universität auch die Nachbardisziplinen umfaßt, von denen Anstöße auf die geschichtswissenschaftliche Forschung und Lehre ausgingen. Als die Landesuniversität stand sie traditionell in enger Verbindung mit Politik, Kirchen und Eliten des Landes. Das Projekt ist eigenständig konzipiert, aber eingefügt in langjährige Forschungen des Antragstellers und seine Mitarbeiter und in einen interdisziplinären Forschungsverbund, der eine Gesamtgeschichte der Universität Tübingen im 2o. Jahrhundert plant. Das Projekt wurde ca. ein Jahr aus den DFG-Mitteln des Leibniz-Preises des Antragstellers finanziert. Hier wird eine Abschlußförderung von zwei Jahren beantragt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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