Workfare statt Welfare: Anreizwirkungen und Humankapital
Final Report Abstract
Das deutsche System der sozialen Grundsicherung in Form von Arbeitslosengeld II generiert implizite Mindestlöhne und damit negative Anreizwirkungen auf das Arbeitsangebot im unteren Einkommensbereich. Ökonomisch lässt sich dieses Anreizproblem lösen, indem erwerbsfähige Transferberechtigte das ihnen zuerkannte Mindesteinkommen nur dann in vollem Umfang erhalten, wenn sie im Gegenzug eine Beschäftigung annehmen (Workfare). Im Vergleich zum Status Quo erhöht dies die Attraktivität einfach entlohnter Tätigkeiten mit einem Einkommen oberhalb des Mindesteinkommens. Workfare stellt somit ein wichtiges Instrument zur Erschließung des Niedriglohnsektors und damit zur Flexibilisierung des Arbeitsmarktes dar. Das Ziel des Projekts bestand zum einen darin, die Anreizwirkungen von Workfare in Deutschland empirisch zu evaluieren. Zum anderen sollte untersucht werden, welchen Einfluss Workfare auf das Humankapital von Arbeitslosen hat. Konkret ging es dabei um die Frage, ob durch Workfare induzierte Beschäftigung dazu geeignet ist, einen potenziellen Verlust an Humankapital zu verringern und dadurch einen positiven Einfluss auf die „Beschäftigungsfähigkeit“ von Arbeitslosen auszuüben. Die empirischen Untersuchungen im Rahmen dieses Projekts basieren auf Daten aus Laborexperimenten, Verwaltungsdaten zu einem Quasi-Experiment zu Workfare in einem Berliner Bezirk, die durch ein Zusammenspielen von Sozialamtsdaten und Geschäftsdaten der Bundesagentur für Arbeit gewonnen wurden und dem IZA-Evaluationsdatensatz, der auf innovative Weise Geschäftsdaten der Bundesagentur für Arbeit mit Befragungsdaten und Feldexperimenten kombiniert. Die durchgeführten Forschungsarbeiten bestätigen auf vielfältige Weise die Wirksamkeit des Workfare-Prinzips. Workfare stellt somit eine mögliche Antwort zur Bekämpfung der strukturellen Arbeitslosigkeit in Deutschland dar.
Publications
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