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9-Euro-Ticket und Deutschland-Ticket als ökologisch-soziale Verkehrspolitik – Evaluation anhand von Paneldaten
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr.-Ing. Janna Albrecht; Professor Dr. Joachim Scheiner
Fachliche Zuordnung
Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 542941892
Als verkehrs- und sozial-politische Maßnahme wurde im Sommer 2022 das 9-Euro-Ticket (9ET) für drei Monate umgesetzt. Auf den großen Erfolg hin wurde im Mai 2023 das Deutschland-Ticket (DT) eingeführt. Im Vergleich zum 9ET ist das DT jedoch als Abonnement und zu einem deutlichen höheren Preis verfügbar (49 Euro statt 9 Euro pro Monat). Dieses Projekt geht der Forschungsfrage nach, inwieweit das 9ET bzw. das DT zu einer ökologisch und sozial nachhaltigeren Alltagsmobilität beiträgt. Die Veränderbarkeit der Verkehrsnachfrage wird verkehrswissenschaftlich im Rahmen des Wirkungsgefüges zwischen Raumstruktur, individuellen (Mobilitäts-)Einstellungen und Mobilitätsverhalten diskutiert. Es knüpft an die Debatten der residential self-selection und reverse causality an. Das Ziel des Forschungsvorhabens ist es, kurz- und langfristige Wirkungen der Einführung der neuen Ticketangebote (9ET und DT) auf die Alltagsmobilität abzuschätzen. Hierfür werden bereits vorliegende quantitative Paneldaten genutzt, die bisher in drei Wellen zum Teil retrospektiv für fünf Zeitpunkte Alltagsmobilität erfassen (1. Welle: 9ET; 2. Welle kein Angebot; 3. Welle: DT). Diese Erhebung wurde in fünf Quartieren im östlichen Ruhrgebiet durchgeführt, die sich hinsichtlich der raumstrukturellen Lage und ÖPNV-Anbindung unterscheiden. Sie wird im Projekt durch eine weitere Erhebungswelle ergänzt, um längerfristige Effekte zu untersuchen. Das Arbeitsprogramm sieht eine Literaturanalyse zum Wirkungsgefüge zwischen Raum, Einstellungen und Verkehrsmittelnutzung sowie den Effekten von Kostensenkungen im ÖPNV (AP 1) und die Erhebung der vierten Welle vor (AP 2). Im Anschluss erfolgt die Datenaufbereitung und deskriptive Auswertung (AP 3). Der Schwerpunkt liegt auf drei empirischen Arbeitspaketen, die als abhängige Größen die mobilitätsbezogenen Einstellungen (AP4), den Zeitkartenbesitz (AP 5), die Verkehrsmittelnutzung (AP 6) sowie deren Veränderungen fokussieren. Dabei kommen komplexe, multivariate statistische Analyseverfahren wie Faktorenanalysen, Regressionsmodelle und Strukturgleichungsmodelle zum Einsatz. Zur Diskussion der Ergebnisse und Schlussfolgerungen werden die empirischen Befunde in einem Expertenworkshop vorgestellt (AP 7). Das Vorhaben ist für einen Zeitraum von eineinhalb Jahren ausgelegt. Es werden das Basismodul, das Modul Eigene Stelle sowie das Modul Projektspezifische Workshops beantragt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Professorin Dr. Eva Heinen; Dr. Thomas Klinger