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Abstraktion. Wilhelm Worringer und der Geist der Moderne
Antragstellerin
Professorin Dr. Claudia Öhlschläger
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2004 bis 2005
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5430433
Es handelt sich bei der vorliegenden Arbeit um eine intermedialeund interdisziplinäre Studie. Bildkünstlerische, photographischeund poetische Konzepte der Moderne im Zeitraum von1888 bis 1938 werden zueinander in Beziehung gesetzt, wobeiaußerdeutsche Dokumente Berücksichtigung finden. Die argumentativeFolie bildet Wilhelm Worringers 1908 entwickelte Abstraktionstheorie"Abstraktion und Einfühlung. Ein Beitrag zur Stilpsychologie",seine Dissertationsschrift, die 1911 einmündet inseine vielfach rezipierte Habilitationsschrift "Formproblemeder Gotik". Worringers Abstraktionstheorie verbindet kunsttheoretischemit anthropologischen und philosophischen Überlegungen.Abstraktion wird gefasst als Mittel und Weg, dem Problemder Kontingenz, wie es sich im Zuge der Abstrahierungmoderner Lebensverhältnisse zu artikulieren beginnt, beizukommen.Bemerkenswert ist an dieser von Nietzsches Lebensphilosophieund Schopenhauers Pessimismus gleichermaßen geprägtenTheorie, dass sie anthropologisches Wissen der Zeit in Anspruchnimmt - Denkmuster des sogenannten ’Primitivismus’ -, um dieAngst vor der "Willkür und dem Wechselspiel der Außenwelterscheinungen"(Worringer) in einen grundsätzlichen, kulturhistorischenRahmen zu stellen. Drei Paradigmen werden für dieästhetische Bewältigung dieser Angst erkenntnisleitend: Das Ornamentals Ausdruck von Raumtiefe tilgender Fläche, ein kämpferischesGeistpathos und die radikale Absage an das abendländischeNachahmungsparadigma (Mimesis). Die Habilitationsschriftrekonstruiert Ornament/Fläche, Spiritualität und Antimimesisals relevante Epochenkategorien. Methodisch beschreitet sie denWeg des strukturellen Vergleichs bildkünstlerischer, medialerund literarischer Entwürfe von Kontingenzbewältigung.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen