Zerebrale Kontrolle motorischer Aspekte der Sprachproduktion
Final Report Abstract
Die Schwerpunkte dieses Projekts bestanden in der Klärung zweier Fragestellungen, die in den letzten Jahren eine erhebliche Bedeutung für das Verständnis und die Differenzialdiagnostik der Sprechapraxie erlangt haben, nämlich (1) die Frage, ob das Auftreten kontextabhängiger Sprechfehler mit dem sprechapraktischen Störungsmechanismus vereinbar ist und (2) ob sprechapraktische Fehler konsistent oder variabel sind. In den jüngsten ANCDS-Leitlinien zur Behandlung der Sprechapraxie werden kontextabhängige Fehler und Fehlervariabilität, abweichend von bislang geltenden Überzeugungen, als Hinweise auf eine aphasisch-phonologische Störung bezeichnet. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen lassen eine Revision dieser beiden differenzialdiagnostischen Kriterien in den einflussreichen amerikanischen Leitlinien erforderlich erscheinen. Was das Auftreten kontextabhängiger sprechapraktischer Fehler angeht haben wir – wenn auch eingeschränkte – Hinweise darauf, dass phonologischer Kontext graduelle, also motorisch erklärbare Artikulationsfehler auslösen kann. Zur Frage der Variabilität sprechapraktischer Fehler haben wir überzeugende Hinweise darauf, dass das Kriterium einer relativen Fehlerkonstanz bzw. Fehlerkonsistenz als differenzialdiagnostisches Merkmal nicht weiter aufrechterhalten werden kann. Unsere theoretischen Vorstellungen zum Pathomechanismus der Sprechapraxie bieten einen plausiblen Erklärungsrahmen für die gewonnenen Daten. Mit der Organisation eines internationalen Symposiums und der Gastherausgeberschaft eines Sonderbandes der Zeitschrift Journal of Speech, Language and Hearing Research ist es uns gelungen, eine breite Diskussion über solche differenzialdiagnostischen Fragen zu entfachen und zur Meinungsbildung auf internationaler Ebene beizutragen. Das Projekt bot durch den Verbund mit der Arbeitsgruppe Ackermann / Tübingen ferner den Rahmen für einen weiteren Ausbau eines umfassenden neuroanatomischen Modells der Sprachproduktion. Wir haben auch auf diesem Feld die internationale Diskussion durch Schlüsselbeiträge in internationalen Handbüchern beeinflusst.
Publications
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(2008). Syllable frequency and syllable structure in the spontaneous speech production of patients with apraxia of speech. Aphasiology 22, 1201-1215
Staiger, A. & Ziegler, W.
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(2008). The domain of phonetic encoding in apraxia of speech: Which sub-lexical units count? Aphasiology 22, 1230-1247
Ziegler, W., Thelen, A. K., Staiger, A. & Liepold, M.
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(2009). Frequenz und Struktur sublexikalischer Einheiten in der Spontansprache bei Sprechapraxie. Inaugural-Dissertation. LMU München. Der Andere Verlag, Tönning
Staiger, A.
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(2009). Modeling the architecture of phonetic plans: Evidence from apraxia of speech. Language and Cognitive Processes, 24, 631-661
Ziegler, W.
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(2010). Apraxia of speech: What the de-construction of phonetic plans may tell us about the construction of articulate language. In: Maasen, B. & van Lieshout, P.H.H.M. (Hrsg.) Speech Motor Control: New Developments in Basic and Applied Research (S. 3-21). Oxford University Press, Oxford
Ziegler, W., Staiger, A. & Aichert, I.
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(2010). The economy of fluent speaking: Phraselevel reduction in a patient with pure apraxia of speech. Language and Cognitive Processes 25, 483-507
Staiger, A., Rüttenauer, A. & Ziegler, W.
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(2011). Apraxic failure and the hierarchical structure of speech motor plans: A non-linear probabilistic model. In: Kent RD, Lowit A (Eds.), Assessment of Motor Speech Disorders. Chapter 15, pp. 305 – 323. Plural Publishing Group
Ziegler, W.