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Untersuchung (früh)bronzezeitlicher Metallurgie mit labor-experimentalarchäologischen Methoden und Methoden der präparativen Archäometallurgie (NW 1)

Subject Area Metallurgical, Thermal and Thermomechanical Treatment of Materials
Term from 2004 to 2010
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5471121
 
Final Report Year 2011

Final Report Abstract

Wie so häufig bei Forschungsprojekten, stehen am Ende mehr neue Fragestellungen im Raum als eigentlich gelöst werden konnten. Während die Aspekte von Ziselierung und Tauschierung in ausreichender Tiefe bearbeitet werden konnten, bleiben bei den wohl spannendsten Themen der künstlichen Korrosion und Arsenierung viele Fragen offen. Immerhin konnten aber gerade bezüglich der arsenreichen Oberflächenschichten erste wichtige Anhaltspunkte gefunden werden, die auf eine natürliche Ursache des Phänomens hindeuten. Damit zeichnet sich nun zunehmend ab, dass der Mythos künstlich erzeugter Arsenüberzüge auf frühbronzezeitlichen Artefakten aus Arsenkupfer wohl nicht länger haltbar ist. Endgültig ist dazu jedoch erst nach weiteren Forschungen zur urteilen. Das betrifft auch den Punkt der Patinierung, für die es zwar auch weiterhin nördlich der Alpen keine stichhaltigen Hinweise gibt, welche allerdings als sehr wahrscheinlich angenommen werden kann. Vor allem natürliche Korrosionsprozesse erschweren hier eine sinnvolle Betrachtung des Aspektes. Nachweislich standen dem bronzezeitlichen Handwerker aber einfache, wenn mit der Urinmethode auch z. T. langwierige Verfahren, zur Verfügung, mit denen nicht nur tauschierte, sondern auch andere Buntmetallobjekte wirkungsvoll gefärbt resp. kontrastiert werden konnten. Es bleibt die Aufgabe von zukünftigen Bestrebungen, überzeugende Indizien für etwaige Färbeprozeduren anhand systematischer naturwissenschaftlicher Reihenanalysen an Artefakten zu finden. Bis dahin bleibt das erwähnte Beil aus Italien mit seiner thermisch erzeugten Patina der bislang älteste und v. a. eindeutigste Beleg für die Patinierung in der Bronzezeit. Ebenso ist wünschenswert, dass in Zukunft weitere tauschierte Artefakte zu umfassenderen Betrachtungen zur Herkunft der exzeptionellen Metalleinlegetechniken beitragen. Beim derzeitigen Stand scheint es aber keineswegs ausgeschlossen, dass sich die Tauschiertechnik – anders als bislang vermutet – autochthon nördlich der Alpen entwickelte. Dafür sprechen nicht nur die auffälligen technologischen Übereinstimmungen der gefundenen Schwerter, sondern auch die schon viele Jahrhunderte vor Niederlegung des Nebrahortes zurückreichenden Metalleinlegetraditionen des Atlantischen Kulturbereiches. Wie man bei allem die Herkunft der flächigen Metallauflagen der Himmelsscheibe zu bewerten hat, für die es noch immer weder Parallelen nördlich noch südlich der Alpen gibt, ist zum jetzigen Kenntnisstand kaum abzuschätzen. Hier darf man gespannt auf die zukünftige Entwicklung und Forschung blicken und hoffen, dass diese unser Bild von der Technik maßgeblich erhellen werden.

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