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Räume, Gesten, Andachtsform. Geschlecht, Konflikt und religiöse Kultur im europäischen Spätmittelalter

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2004 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5433054
 
Kirchen waren nicht allein im Mittelalter ausgesprochen multifunktionaleGebäude. Von der religiösen Funktionsvielfalt zeugtnoch unser Sprachgebrauch, wenn wir bald von Gebetshaus, baldvon Gotteshaus oder einfach nur von Kirche sprechen. Jeder derdrei Begriffe assoziiert andere Ideen, Ideale, Ansprüche. ImBlickpunkt meiner Aufmerksamkeit steht zunächst die Kirche, alsAndachts- und Versammlungsort der Gemeinde, womit zumeist dasLanghaus, der eigentliche Laienteil der Kirche, gemeint ist.Hier auch wirkten die Gläubigen aktiv an der Ausgestaltung desGebäudes mit, indem sie Lettner oder Kanzeln stifteten, Stühleaufstellten oder besetzten, Grabplatten anbrachten oder denWortlaut ihrer Stiftungen für immer und für alle sichtbar inStein einhauen ließen. Das Spektrum ist breit. Im ersten Teilder Arbeit beschäftige ich mich mit der spätmittelalterlichenKanzel als Ort und Medium bzw. Träger von Inschriften undBildern, die im Dienste der Predigt standen. Darauf befasse ichmich mit dem geschriebenen Wort im Inneren der Kirche: Laute,Wortfetzen bis hin zu Texten. Viele dieser Inschriften sinddidaktischer Natur, schreiben vor, wie sich die Geistlichen undwie sich die Gläubigen in der Kirche zu verhalten haben. Dasrichtige Benehmen in der Kirche, Gegenstand des zweiten Teils,beinhaltet seit frühester Zeit, dass die Gläubigen anbestimmten Stellen während der Messe aufstehen müssen. Im Spätmittelaltergesellt sich für die Männer die Pflicht dazu, denHut abzunehmen. Eingeschärft wurde den Gläubigen das korrekteVerhalten in der Kirche multimedial in ’Laienregeln’ auf Einblattdruckenund mit Hilfe von Altartafeln, Schrifttafeln oderduch die Wandmalerei. Andere ’Laienregeln’ handeln demgegenüberprimär von häuslichen Andachtsübungen. Im 15. Jahrhunderterweist es sich, was die Frömmigkeit anbelangt, indessen alsimmer schwieriger, klare Grenzen zwischen privat und öffentlichzu ziehen. In dem Sinne gilt der dritte Teil der Untersuchungder Privatandacht zu Hause und in der Kirche zugleich. DerBlick wird auf Schutzheilige gelenkt sowie auf Hausaltäre,Kleinkunstwerke und Andachtsliteratur besonders inFrauenhänden.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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