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Feiern im Reichsland. Politische Symbolik, öffentliche Festkultur und die Erfindung kollektiver Zugehörigkeiten in Elsaß-Lothringen
Antragsteller
Günter Riederer
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2004 bis 2005
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5433859
Die vorliegende Untersuchung liefert am Beispiel des ReichslandesElsaß-Lothringen einen vergleichenden Beitrag zur Symbolgeschichtedes Deutschen Kaiserreiches und der Drittenfranzösischen Republik. Zentrales Erkenntnisziel der Arbeit istes, am Beispiel der Konflikte um nationale und regionale Symboleim Reichsland Elsaß-Lothringen nach der Annexion desJahres 1870/71 eine "Geschichte zweiten Grades" zu schreiben,welche den kulturellen Transferprozessen im deutsch-französischenGrenzraum größere Beachtung schenkt, als dies mit dentraditionellen Mitteln der Politikgeschichte bislang der Fallwar. Im Vordergrund der Untersuchung steht dabei vor allem diesoziale und kulturelle Praxis, die mit Festen und Feiern kurzgeschlossenist. Aus den verschiedenen Beispielen in den einzelnenKapiteln der Untersuchung wird deutlich, daß Nationalisierungund Regionalisierung nur als parallele, ineinandergreifende Prozesse zu verstehen sind. Damit bestätigen sichauch am Beispiel Elsaß-Lothringens die Befunde der neuerenRegionalismusforschung, die das kollektive Bewußtsein über dieZusammengehörigkeit von Menschen wesentlich aus der Konkurrenzzwischen den verschiedenen Arten von Zugehörigkeit interpretieren.Zwar stand die nationale Homogenisierung in vielenFällen gegen die Pluralität der Regionen, und das 19. Jahrhundertist zurecht als das "Zeitalter des Nationalismus" bezeichnetworden. Dieser Nationalisierungsprozeß verlief allerdingsnicht eindimensional, sondern ist nur in seinem dialektischenMechanismus zu verstehen.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen