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Entwicklung eines Modells zur Abbildung und Analyse der logistischen Wirkzusammenhänge in industriellen Lieferketten

Subject Area Production Systems, Operations Management, Quality Management and Factory Planning
Term from 2004 to 2006
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5435151
 
Final Report Year 2006

Final Report Abstract

Die logistischen Leistungen gegenüber den Kunden, wie z. B. die Lieferzeit und Liefertreue, werden im Wesentlichen von logistischen Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen den Partnern innerhalb einer Lieferkette bestimmt. Viele Unternehmen sind sich der logistischen Wechselwirkungen innerhalb von Lieferketten bewusst. Aufgrund fehlender Möglichkeiten, diese Wechselwirkungen zu quantifizieren, ist es jedoch nicht möglich, die logistische Leistung der Lieferkette zu kontrollieren. Darüber hinaus sind klassische Ansätze des Logistikmanagements auf einzelne Prozesselemente ausgerichtet. Sie verfolgen lokale Optima und lassen dabei die übergeordneten Kundenanforderungen außer Acht. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurde ein logistisches Zielsystem für das so genannte Lieferketten-Grundmodul entwickelt. Ein Lieferketten-Grundmodul stellt eine elementare logistische Einheit der Lieferkette dar. Das Grundmodul setzt sich aus den logistischen Prozesselementen Eingangslager, Produktion und Ausgangslager zusammen. Es entspricht damit einer einzelnen Leistungseinheit, z.B. einem Unternehmen. In Abhängigkeit der Konfiguration des Grundmoduls wurden weitere Zielsysteme für z. B. die kundenneutrale oder die auftragsbezogene Produktion erstellt. Hauptzielrichtungen der Zielsysteme sind die Logistikleistung und die Prozesskosten. Werden mehrere Grundmodule zu einer Lieferkette kombiniert, muss die Konsistenz zwischen den Zielrichtungen gesichert sein. Andernfalls wirken Zielkonflikte, die einen negativen Einfluss auf die Logistikleistung und die Prozesskosten der Grundmodule haben. Des Weiteren konnten die bestehenden Wirkzusammenhänge zwischen den logistischen Stell-, Ziel- und Regelgrößen für unterschiedliche Konfigurationen des Grundmoduls als Ursache-Wirkungsdiagramm dargestellt werden. Das Diagramm beschreibt das logistische Verhalten des Lieferketten-Grundmoduls in seiner Gesamtheit und stellt sowohl die prozessinternen als auch die prozessübergreifenden Auswirkungen von logistischen Planungs- und Steuerungsmaßnahmen auf die logistischen Zielgrößen qualitativ dar. Dabei wird einerseits deutlich, mit welchen Maßnahmen sich die Zielerreichung hinsichtlich bestimmter logistischer Zielgrößen verbessern lässt. Andererseits ist zu erkennen, auf welche Zielgrößen bestimmte logistische Maßnahmen wirken. Diese grundlegenden Kenntnisse über Wirkzusammenhänge und Zielkonflikte bilden die Basis für die Modellierung und Simulation von Lieferketten. Auf Basis des Ursache-Wirkungsdiagramms wurde ein systemdynamisches Simulationsmodell aufgebaut. Das erstellte Simulationsmodell bildet sowohl die prozessinternen, als auch die prozessübergreifenden Wirkzusammenhänge zwischen logistischen Steuerungsmaßnahmen und Zielgrößen ab. Die durchgeführten Simulationsstudien zeigten, dass prozessinterne Maßnahmen am effektivsten sind. Allerdings lassen sich bestimmte prozessinterne Maßnahmen nur in Abhängigkeit prozessübergreifender Wirkzusammenhänge sinnvoll ergreifen. Beispielsweise hängt die Reduzierung des Sicherheitsbestands im Ausgangslager von der Erhöhung der Termintreue in der Produktion ab. Die erzielten Ergebnisse der Simulationsexperimente unterstreichen die überragende Bedeutung der prozessübergreifenden Konsistenz der Zielsetzungen, Planungsmaßnahmen und Steuerungsmaßnahmen der verknüpften Grundmodule einer Lieferkette. Die im Rahmen der qualitativen und quantitativen Modellierung gewonnenen Erkenntnisse sollen in die Entwicklung eines Werkzeugs zur Logistikdiagnose für Industrieunternehmen in Lieferketten einfließen. Hierbei werden mit Hilfe eines Fragebogens und einer entsprechenden Auswertungslogik die logistischen Schwachstellen in der Lieferkette und deren Ursachen identifiziert. Anschließend werden die Schwachstellen durch detaillierte quantitative Analysen untersucht und die exakten Potenziale ermittelt. Logistische Maßnahmen zur Realisierung der ausgewiesenen Potenziale werden abgeleitet.

Publications

  • Nyhuis, P.; Cieminski, G. von; Grabe, D.; Luczak, H.; Schiegg, P.: Typologisierung und Modellierung industrieller Lieferketten - Ergebnisse einer empirischen Studie in der fertigenden Industrie. In: Supply Chain Management 6 (2005) 1, S. 19-21

  • Wiendahl, H.-P.; Nyhuis, P.; Fischer, A.; Grabe, D.: Controlling in Lieferketten. In: Schuh, G. (Hrsg.): Produktionsplanung und - steuerung - Grundlagen, Gestaltung und Konzept. 3. Auflage, Springer Verlag, Berlin 2006. Bergamo, S. 399-408

  • Cieminski, G. von; Fischer, A.: Ganzheitliches Logistik-Controlling in der innerbetrieblichen Prozesskette. In: PPS Management 10 (2005) 4, S. 11-14

  • Cieminski, G. von; Nyhuis, P.: Beherrschung der Wirkzusammenhänge in der industriellen Unternehmenslogistik. In: Industrie Management 21 (2005) 5, S. 41-44

 
 

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