Die spätklassische und hellenistische Keramik von Pydna. Untersuchungen zur Formgeschichte und Chronologie sowie zum sozialen Kontext
Final Report Abstract
Das Forschungsprojekt hatte zum Ziel, für Makedonien/ Nordgriechenland erstmals eine von Athen unabhängige und durch nichtkeramische Daten abgestützte Chronologie und Typologie der spätklassischen und hellenistischen Keramik zu erarbeiten. Die materielle Grundlage bildete die Keramik aus ca. 600 (von ca. 1400) Gräbern der Nordnekropole von Pydna, die der griechische Antikendienst (Dipl. Archäol. Manthos Besios) ausgegraben und zur Publikation Dr. Zoi Kotitsa zur Verfügung gestellt hat Die Situation in Pydna, der bedeutendsten Hafenstadt des makedonischen Königreichs im 4. und 3. Jh. v. Chr., war für das Forschungsvorhaben besonders günstig. Die Quantität der Keramik und die dichte Abfolge der Gräber sind in Makedonien einzigartig. Die Gräber enthielten Einzelbestattungen, was für Makedonien eher nicht üblich ist Außerdem enthielten sehr viele Gräber makedonische Bronzemünzen, die zum Teil nur kurz in Umlauf waren. Der numismatische Bearbeiter der Münzen von Pydna (Chnstos Gatzolis) stellte seine noch nicht publizierten Ergebnisse dem Projekt ebenso zur Verfügung wie der Ausgräber die Grabungs- und Inventarbücher sowie seine sorgfältigen Beobachtungen zur Stratigraphie der Gräber. Die griechischen Ausgräber mehrerer wichtiger makedonischer Grabungsorte gaben die Erlaubnis, die von ihnen ausgegrabene Keramik aus der Nähe zu studieren. Auch mit den entsprechenden amerikanischen und deutschen Archäologinnen in Athen und Korinth entwickelte sich eine für beide Seiten ergiebige Kooperation. Die Tonanalysen der pydnäischen Keramik mit der zerstörungsfreien Methode der Mikro-Röntgenfluoreszenz-Spektrometrie, die in Thessaloniki und Xanthi durchgeführt wurden, lieferten wichtige Erkenntnisse. Neben der großen Gruppe der lokalen Keramik und der beachtlich kleinen Gruppe der importierten attischen Keramik ergaben sich als weitere signifikante Gruppen eine psudoattische und eine attisierende, die z. T. lokal, z. T. regional in verschiedenen Zentren (u. a. Pella, Veroia) hergestellt worden sind. Die Datenbänke der Tonanalysen werden nach unserer Publikation der Wissenschaft allgemein zugänglich sein. Von den neuen Ergebnissen der Untersuchung der einzelnen Gefäßformen seien nur zwei hervorgehoben. 1. Viele Salbölgefäße, darunter auch bemalte, weisen einen Zinn-Überzug auf. Diese Beobachtung stieß bei makedonischen Ausgräbern auf starkes Interesse und führte zu der Erkenntnis, dass dieser Usus in Makedonien weit verbreitet war. Das Archäologische Museum in Thessaloniki hat dieses Phänomen nun in einer Vitrine dargestellt. 2. Die Form des sogen, achämenidischen Bechers ist nicht in Athen, sondern wahrscheinlich in Makedonien entstanden. Die neue Chronologie führte zu einer Revision der bisherigen Datierungen von makedonischen Grabkontexten in Vergina, Veroia, Mieza, Naoussa, Pella, Derveni, Nikisiani, Alneia und Akanthos. Auf Wunsch des Ausgräbers wurde auch das System der Belegung sowie die Grabund Bestattungsformen in der Nekropole untersucht, und historisch ausgewertet.
Publications
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Τυπολία χρονολόγηση και χρήση μυροδοχείων: ενδείξεις από τη Βορεια Πιερία, In: 8th Scientific Meeting on Hellenistic Pottery, Ioannina 5-9 Mai 2009
Z. Kotitsa
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Form, Funktion und Bildinhalt: Zu einem Chous des 4. Jhs. v. Chr. aus Pydna, in: E. Simon - C. Weiß (Hrsg.), Folia in memoriam Ruth Lindner collecta (Dettelbach 2010) 131-145
Z. Kotitsa