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Geschlechterungleichheit zukünftiger Renten: Eine Analyse des Dreieckgefüges zukünftiger Renten für Deutschland und Israel

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 543784571
 
Dieses kooperative Forschungsprojekt dient dazu, Geschlechterungleichheiten zukünftiger Renten besser zu verstehen. Denn obwohl die Erwerbstätigkeit von Frauen stark zugenommen hat und gravierende Änderungen in den Rentensystemen vorgenommen wurden, die die Rentensituation von Frauen zum Teil verbessern, gehen zentrale Akteure davon aus, dass die Geschlechterungleichheit von Renten noch sehr lange Bestand haben wird. Die Gründe hierfür sind bislang nicht ausreichend erforscht. Um Geschlechterdifferenzen zukünftiger Renten zu verstehen, müssen wir das ihnen zugrundeliegende Dreiecksgefüge entflechten. Es setzt sich zusammen aus den Lebenslaufnormen, wie sie im Rentensystem festgelegt sind, dem Verstehen dieser Normen und der Umsetzung dieses Verständnisses in konkrete rentenrelevante Entscheidungen. Wir analysieren in dieser Studie dieses Dreieck für Frauen in der "Stoßzeit" des Lebens, also in der Lebensphase, in der Rentenanwartschaften erste Ungleichheiten aufzeigen. Die Analyse und der Vergleich der Fälle Israel und Deutschland dient dazu, die Relevanz institutioneller, sozialer und kultureller Faktoren und deren spezifisches Zusammenspiel für zukünftige Renten zu verstehen. Die Analyse wird für armutssichernde und lebensstandartsichernde Renten durchgeführt, um soziale Ungleichheiten im generellen und geschlechtsspezifische Armutsrisiken im Besonderen zu erfassen. Die Methoden, die wir hierfür anwenden, sind: eine Institutionenanalyse, unter Anwendung der SCQual-Methode, um die gegenwärtigen Lebenslaufnormen der Rentensysteme und die in ihnen angelegten Herausforderungen für Mütter herauszuarbeiten; quantitative Analysen sozio-ökonomischer Daten und Werte- und Investitionssurveys, um die Auswahl der Interviewten und die Entwicklung des Leitfadens vorzunehmen; semi-strukturierte Interviews, um zu erfahren, wie und warum Frauen auf Altersrisiken reagieren. Jeder der vorgesehenen Arbeitsschritte wird konzeptionell und methodisch von den Kooperationspartnerinnen zusammen vorbereitet, in ihren Ländern parallel durchgeführt und die Ergebnisse im Anschluss zusammengeführt. Das Forschungsdesign folgt den Erkenntnissen früherer Studien, das institutionelle und sozio-ökonomische Faktoren zwar einen gewichtigen Kontext bilden, nicht aber ausreichen, um geschlechtsspezifische Perspektiven und Praktiken in Bezug auf ökonomische Entscheidungen zu erklären. Denn das Verhalten von Frauen ist stark von vorherrschenden Normen und Werten beeinflusst, wodurch Kultur in jedwede Erklärung nationaler Unterschiede in der Geschlechtsspezifik ökonomischer Faktoren einbezogen werden muss. Das Projekt wird auf verschiedene Art zur Wohlfahrtsstaatsforschung beitragen: zum Verständnis dieser beiden Länder, zur Geschlechtsspezifik sozialer Risiken und der Vermarktlichung von Renten, zur sozialen Ungleichheit in Bezug auf soziale Gruppen, und zur methodischen Debatte zur Ungleichheitserfassung. Hiermit hat das Projekt wissenschaftliche wie gesellschaftliche Relevanz.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Israel
ausländ. Mitantragstellerin Professorin Dr. Anat Herbst-Debby
 
 

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