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Nurculuk: Fundamentalistische Theologie in der Türkei

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2004 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5438014
 
Die Theologie islamischer Fundamentalisten fand bisher wenig Beachtung, weil primär deren politische Theorien auf Interesse stießen. Dieses geplante Forschungsprojekt zur Weltanschauung des Said Nursi (1876?-196o) soll einen Beitrag zur Behebung dieses Defizits leisten. Dieser aus Ostanatolien stammende Gelehrte setzte sich weniger mit Politik auseinander als mit Fragen, welche die Konfrontation traditioneller Vorstellungen mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen aufwirft. Dazu sind im Projekt folgende Problempunkte zu analysieren: 1. Der teleologische Gottesbeweis 2. Kosmologie 3. Wunder, Naturgesetze 4. Eschatologie 5. Dämonologie / Angelogie 6. Prophetologie Die These, Nursi habe die moderne Naturwissenschaft akzeptiert, muss revidiert werden. Voraussetzung für das Verständnis seiner Theologie ist die Kenntnis "klassischer" Konzepte sowie der wenig untersuchten konservativen spätosmanischen Gegenströmung zum modernistischen Islam, deren Denken ebenfalls erschlossen werden soll. Da die Theologie Nursis das Weltbild konservativislamischer Kreise in der Türkei bis heute prägt, werden seine geistigen Erben in die Untersuchung einbezogen, um zu zeigen, dass der "semimodernistische" Charakter, der das Image des Nurculuk bestimmt, weniger auf den eher traditionalistischen Said Nursi zurückgeht als auf bestimmte Nachfolger wie Fethullah Gülen. Die Analyse der Rezeption des Nurculuk außerhalb der Türkei und ein Vergleich mit islamischen Bewegungen in anderen Ländern sollen helfen, das Forschungsdefizit zur internationalen Vernetzung des türkischen Islam zu beheben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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