Detailseite
Projekt Druckansicht

Adaptiver Wert der Stabilimente in Radnetzen von Radnetzspinnen: Argiope bruennichi (SCOPOLI, 1772)

Antragsteller Dr. Peter Bliss
Fachliche Zuordnung Systematik und Morphologie der Tiere
Förderung Förderung von 2004 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5438721
 
Radnetzspinnen-Arten aus mehreren Familien weben sogenannte Stabilimente in ihr Fangnetz ein. Die Funktion dieser auffällig zickzackförmigen Seidenbänder oder auch circulären Fadenstrukturen wird aktuell kontrovers diskutiert. Zur Erklärung des adaptiven Werts dieser Netzstrukturen existiert eine Reihe exklusiver Hypothesen (u.a. Stabilisierung des Netzes, Beuteanlockung, Tarnung der Spinne vor Prädatoren). Da die beträchtliche intra- und interspezifische Variabilität der Stabilimente Zweifel an der Exklusivität einzelner Hypothesen nährt, ist jüngst vorgeschlagen worden, das Stabilimentbauverhalten und die jeweiligen Taktiken (einschließlich des Verzichts auf den Stabilimenbau) als Teil einer konditionalen Strategie aufzufassen. Dabei ist berücksichtigt, dass einzelne Stabilimentformen unterschiedliche Funktionen haben könnten. Alternativ zu diesen Ansätzen gehen einige Autoren davon aus, dass Stabilimente keinerlei spezifische Funktion haben. Sie postulieren, dass Stabilimente entweder ein Ergebnis der Seidenregulation sind (Ablage überflüssigen" Spinnstoffes im Netz) oder dass sie eine Antwort auf unspezifischen@ Stress darstellen. Während manche der erstgenannten Hypothesen inzwischen bei einer Reihe von Arten auch experimentell getestet wurden (v.a. die Hypothese der Nahrungsanlockung), fehlt bislang jeglicher Versuch einer experimentellen Oberprüfung zur Regulationshypothese. Hier setzen unsere geplanten Arbeiten hauptsächlich an. Wir wollen zwei stabilimentbauende Argiope-Arten hinsichtlich einer möglichen Funktionslosigkeit der Stabilimente vergleichend untersuchen. Es handelt sich um die in Europa weit verbreitete Argiope bruennichi sowie die australische A. keyserlingi. Wir haben A. bruennichi ausgewählt, weil die Regulationshypothese v.a. an dieser Art entwickelt worden ist. Für A. keyserlingi hingegen gehen alle Autoren von einem adaptiven Wert der Stabilimente aus. Die beiden Arten bieten sich auch deshalb für eine vergleichende Studie an, weil sie inzwischen als Modellorganismen für ethologische oder ethökologische Forschungen etabliert sind und ihre Biologie sehr gut bekannt ist. Zudem liegen an der Universität Halle und der University of Melbourne (unserer Partnereinrichtung in Australien) langjährige Erfahrungen zur Biologie, Hälterung und Zucht von A. bruennichi bzw. A. keyserlingi vor. - Der vorliegende Antrag zielt auf die Entwicklung der internationalen Zusammenarbeit. Wir möchten einem Promovenden ermöglichen, an der University of Melbourne entwickelte Methoden für Untersuchungen an beiden Arten zu nutzen. Die Personalkosten sind durch anderweitige Förderung abgedeckt. Art und Umfang der Experimente machen einen zweimaligen Studienaufenthalt des Promovenden in Australien erforderlich.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung