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Individuelle Unterschiede in Situationalen Kontingenzen als Persönlichkeitsvariablen: Eine Multi-Methodale Untersuchung in Sozialen Situationen

Antragsteller Dr. Niclas Kuper
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 543976577
 
Personen reagieren unterschiedlich auf verschiedene Situationen und individuelle Unterschiede in „situationalen Kontingenzen“ sind ein zentrales Phänomen in dynamischen Persönlichkeitsansätzen. Kontingenzen können als intra-individuelle Zusammenhänge zwischen Situationscharakteristika und psychologischen States definiert werden. Bisherige Forschung zu Kontingenzen hat fast ausschließlich mono-methodale Daten verwendet, oft Selbstbericht im Experience Sampling (ESM). In diesem Projekt werden zentrale offene Fragen zur Konzeptualisierung von Kontingenzen und zur Validität von Kontingenzen über Methoden hinweg adressiert. Erstens plane ich einen konzeptuellen Artikel, der Literaturen zu Kontingenzen integriert, konzeptuelle Kernfragen diskutiert und eine Forschungsagenda vorschlägt. Um diverse Perspektiven zu berücksichtigen, werde ich zwei Expertenworkshops durchführen. Zweitens plane ich eine multi-methodale Datenerhebung zu Kontingenzen. Aufgrund der Persönlichkeitsrelevanz interpersonellen Verhaltens betrachte ich Kontingenzen zwischen fünf sozialen Situationscharakteristika (status opportunity, interpersonal competition, personal exchange, affection demands, evaluative stressors) und drei interpersonellen Verhaltensweisen (agency, communion, nervousness). Individuelle Unterschiede in Kontingenzen werden von denselben Versuchspersonen [VPn] (18-35 Jahre, geplantes N = 525) mit drei Methoden erfasst: (1) ESM im Alltag, (2) standardisierte Situationsstimuli (Videos von Alltagssituationen aus der Ich-Perspektive) und (3) Verhaltensbeobachtung im Labor. Im ESM (18 Tage) geben VPn im Selbstbericht Auskunft über Situationscharakteristika und ihr Verhalten während ihrer letzten sozialen Interaktion (im Mittel >50 soziale ESM-Messungen pro VP). Bei den standardisierten Situationsstimuli werden 40 immersive Videos präsentiert und VPn geben an, wie sie sich in den Situationen verhalten würden. Bei der Verhaltensbeobachtung nehmen die VPn an 20 standardisierten Situationen (gefilmt) im Labor teil, in denen sie mit trainierten Rollenspieler*innen interagieren. Die drei Methoden haben unterschiedliche Vorteile (z. B. ESM: ökologische Validität; standardisierte Stimuli und Verhaltensbeobachtung: konsensuelle statt subjektive Situationsmaße; Verhaltensbeobachtung: konsensuelle Verhaltensratings statt Selbstbericht). Im zweiten Artikel werde ich mit den Daten zwei zentrale Fragen [F] beantworten: Wie hoch ist die konvergente und diskriminante Validität von Kontingenzen über Methoden hinweg (F1) und wie hängen Kontingenzen und „average tendencies“ (Trait-Ratings und mittleres Verhalten) über Methoden hinweg zusammen (F2)? Im dritten Artikel werde ich untersuchen, wie Kontingenzen mit 16 wichtigen nomologischen Korrelaten zusammenhängen, die mit klassischen Trait-Ratings assoziiert sind (z. B. Wohlbefinden, Mentale Gesundheit; F3). Insgesamt wird das Projekt ein besseres Verständnis von situationalen Kontingenzen als potentielle Persönlichkeitsvariablen liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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