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Verständnis der individuellen Rolle von Krankenhauseinheiten bei der Bildung persistenter mikrobieller Gemeinschaften, der Übertragung von ARG und der Entstehung neuartiger ARG, die schließlich in das städtische Netz abgegeben werden.
Antragsteller
Professor Dr. Thomas U. Berendonk
Fachliche Zuordnung
Medizinische Mikrobiologie und Mykologie, Hygiene, Molekulare Infektionsbiologie
Mikrobielle Ökologie und Angewandte Mikrobiologie
Mikrobielle Ökologie und Angewandte Mikrobiologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 544004729
Infektionskrankheiten stellen eine zunehmende Herausforderung für die derzeitigen Gesundheitssysteme dar. Insbesondere bakterielle Erkrankungen sind aufgrund der in den letzten Jahren beobachteten zunehmenden Resistenz gegen antimikrobielle Mittel eine ernsthafte Bedrohung. Antibiotika resistente Bakterien (ARB) sind weit verbreitet, aber auch häufig mit schlechteren Ergebnissen verbunden. Unter den ARB gehören β-Laktam-resistente Enterobakterien zu den Erregern, die eine sehr große Gefahr für die Gesundheitssysteme darstellen. Der Nachweis von ARB, ihre Quellen und das Auftreten neuartiger antimikrobieller Resistenzgene (ARG) sind von zentraler Bedeutung. Ein wichtiger Faktor für die Entstehung von ARG und ARB ist der nosokomiale Bereich. Die im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöhte Rate an Antibiotikabehandlungen, der Einsatz von Reservenmedikamenten wie Carbapeneme oder Colistin und die längere Verweildauer der Patienten fördern die Selektion multiresistenter Bakterien. Obwohl es mehrere Studien gibt, die sich mit der Rolle von Krankenhäusern als Quelle von ARB und ARG in kommunalem Abwasser (AW) befassen, analysieren die meisten von ihnen nur das gesamte Krankenhausabwasser oder Proben, die möglicherweise nicht unabhängig voneinander sind; außerdem konzentrieren sich diese Berichte auf das AW und den Verbleib von ARB und ARG nach dem Einleiten, ohne jedoch den Ursprung dieser Bakterien zu verfolgen. Darüber hinaus überschatten gemischte nosokomiale Abwässer die Rolle von Gemeinschaften, die durch spezifische Ableitungen (Antibiotika, ARG und Bakterien) bei der Übertragung und Auswahl von ARG geprägt sind. In diesem Projekt wollen wir die genannte Wissenslücke auf robuste und umfassende Weise schließen. Konkret wollen wir i) die wichtigsten Quellen der ARG und Gemeinschaftsdiversität in verschiedenen Krankenhausabteilungen bestimmen, ii) wie diese Diversität durch den unterschiedlichen Erreger und Antibiotikaaustrag bestimmter Abteilungen geformt wird und iii) wie verschiedene mikrobielle Gemeinschaften, die unterschiedlichem antimikrobiellen Druck ausgesetzt sind, interagieren können, was die Entstehung neuartiger ARGs begünstigt, mit besonderem Fokus auf β-Laktamasen. Zu diesem Zweck konzentrieren wir unsere Forschung auf Argentinien, ein Land, das mit einem hohen Verbrauch an antimikrobiellen Mitteln und einer hohen Antimikrobielleresistenz zu kämpfen hat. Ein besonderes Krankenhausmodell mit individuellen AW-Sammelbehältern für jede Abteilung hebt dieses Projekt von allen bisherigen Studien ab und bildet den Eckpfeiler für dieses einzigartige Projekt. Wir sind der Ansicht, dass die geplante Probenahme (stationäre Duschen, WC, Waschbecken und Abwassersammelbehälter von physisch isolierten Stationen) und die Kombination modernster Techniken mit klassischer Mikrobiologie der ideale Ansatz ist, um die aufgestellten Hypothesen zu beantworten und gleichzeitig neue Erkenntnisse zu einem äußerst wichtigen Thema zu gewinnen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Argentinien
Partnerorganisation
Consejo Nacional de Investigaciones Científicas y Técnicas
Mitverantwortliche
Dr. Uli Klümper; Dr. David Kneis
Kooperationspartnerin
Dr. Barbara Ghiglione
