Project Details
Glaskörperersatz auf Hydrogelbasis als Trägermatrix für intraokulare Medikamente zur Verhinderung der proliferativen Vitreoretinopathie
Applicant
Professor Dr. Peter Szurman
Subject Area
Ophthalmology
Term
from 2005 to 2008
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5444448
Die Behandlung komplizierter Netzhaut- und Glaskörpererkrankungen ist eine der zentralen Herausforderungen in der operativen Augenheilkunde. Im Rahmen der Standardtherapie wird der natürliche Glaskörper entfernt (Vitrektomie) und die Netzhaut mit einer temporären Tamponade stabilisiert. Trotz Fortschritten in der modernen Mikrochirurgie ist jedoch ein schicksalhafter Verlauf bis zur Erblindung nicht immer abzuwenden. Als wesentlicher limitierender Faktor für den operativen Erfolg wirken dabei Wundheilungsstörungen im Sinne der proliferativen Vitreoretinopathie (PVR). Diese ist durch eine überschießende Zellwucherung nach Netzhautablösungen oder schweren Augenverletzungen charakterisiert und führt zu einer erneuten Ablösung der Netzhaut mit massiver Sehverschlechterung für die Patienten. Solche Zellproliferationen sind häufig nicht zu vermeiden und bilden die Hauptursache für das Versagen der chirurgischen Behandlung. Die pharmakologische Manipulation zur Unterdrückung dieses überschießenden Wundheilungsprozesses wird seit Jahren als therapeutische Option verfolgt, ist jedoch durch die kurze Halbwertzeit und die retinale Toxizität der meisten Wirkstoffe limitiert. Als therapeutischer Ansatz bietet sich hier die Entwicklung eines Glaskörperersatzes an, welcher gleichzeitig auch als Trägermatrix zur verzögerten Medikamentenfreisetzung dient. Im vorliegenden Projekt soll ein Glaskörperersatz zur verzögerten Freisetzung von Medikamenten auf Basis von quervernetzten Polysacchariden entwickelt und zur klinischen Anwendung gebracht werden. Hydrogele auf Basis von Polysacchariden eignen sich besonders gut aufgrund der guten Transparenzeigenschaften, der variablen Quervernetzung, die ausreichende Plastizität, bekannte Medikamententrägereigenschaften und die sehr gute Gewebeverträglichkeit. In der bisherigen Projektlaufzeit konnten die Machbarkeit einer stabilen Herstellung solcher Polysaccharid-Gele sowie deren prinzipielle Verwendbarkeit als Medikamententräger nachgewiesen werden. Erste Toxizitätsuntersuchungen zeigten eine gute Bioverträglichkeit. Nach Ende der Anschubfinanzierung (Fortuene bis 10/04) soll in der hier beantragten Projektlaufzeit die laborexperimentelle Phase abgeschlossen und ein demonstrables Medikamententrägersystem vorgelegt werden. Endziel ist die Entwicklung und Bereitstellung eines injizierbaren Hydrogels, welches am Ende der Operation in den Glaskörper eingebracht wird. Dieser Glaskörperersatz soll durch seine quellenden Eigenschaften die Netzhaut ramponieren und über eine verzögerte Medikamentenfreisetzung die überschießende Wundheilung unterdrücken. Könnte die Vernarbungsrate durch eine solche Behandlung signifikant gesenkt werden, bestünde eine therapeutische Option für diese schwerkranken Augen mit ansonsten fataler Prognose für Sehkraft und Organerhalt.
DFG Programme
Research Grants