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Literatur als Medium und Spiegel der Verbreitung von Religion im Römischen Reich
Antragsteller
Professor Dr. Jörg Rüpke
Fachliche Zuordnung
Alte Geschichte
Förderung
Förderung von 2005 bis 2007
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5445175
Die Frage nach "Reichsreligion" ist im Rahmen des Schwerpunktprogramms als die Frage nach der tatsächlichen Ausbreitung bestimmter Kulte und nach ihren Funktionen für die Stabilisierung des politischen Großraums Imperium Romanum gestellt worden. Schwache Vorgaben des Zentrums und die je lokale Funktionalisierung und Veränderung reichsweiter Kulte, ja selbst der Herrscherverehrung haben zu Zweifeln am heuristischen Wert des Begriffes "Reichsreligion" geführt. Als Konsequenz aus diesem Forschungsdilemma ergibt sich das Thema des vorliegenden Projektes: Gefragt wird nach reichsweiter Kommunikation über Religion; die Frage nach deren diskursiven Praktiken hebt den Begriff der "Reichsreligion" auf eine neue analytische Ebene. Damit werden literarische Texte zur wichtigsten Quelle in dem Versuch, Beiträge einer Kommunikation über gemeinsame und angemessene Religion zu identifizieren. Basis dieser Kommunikation bildet freilich die tatsächlich vorhandene Verbreitung religiöser Elemente. Die Kommunikation gilt typischerweise der Identifizierung akzeptabler Elemente aus diesem Spektrum und geht mit der Formulierung einer negativen Folie (z.B. Menschenopfer; superstitio) einher. Durch die Konzentration auf Entwicklungen der späten römischen Republik, der augusteischen Zeit (Dionysos von Halikarnassos, Ovid), des späten ersten und frühen zweiten Jahrhunderts (Plutarch) und griechischer Romane bis ins dritte Jahrhundert n.Chr. in insgesamt vier Teilprojekten exemplarischen Charakters wird ein breiter historischer Zugriff gesucht, ohne dass damit der Anspruch auf chronologische Vollständigkeit erhoben wird. In der Einbindung griechischer wie lateinischer Texte und Autoren und dem expliziten Vergleich sollen zugleich Engführungen der Forschungen zur so genannten "Zweiten Sophistik" überwunden werden.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme