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Bestimmung potentieller Verhaltensmarker für die Diagnostik von Autismus mittels virtueller Realität (VIDA)
Antragstellerin
Professorin Christine M. Falter-Wagner, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 544704001
Das VIDA-Projekt ist eine Grundlagenforschungsstudie mit dem Ziel, die diagnostischen Herausforderungen im Zusammenhang mit Autismus mithilfe von Virtual Reality (VR) -Technologie und maschinellem Lernen (ML) zu adressieren. Es gibt bisher für Autismus, eine lebenslange neurologische Entwicklungsstörung, keine Biomarker, wodurch die Diagnose auf Beobachtungen und Entwicklungsinformationen angewiesen ist. Das Fehlen effektiver diagnostischer Instrumente für Erwachsene und die zunehmende Prävalenz von Autismus unterstreichen die Notwendigkeit innovativer Ansätze. VIDA nutzt VR, um kontrollierte soziale Interaktionsszenarien zu schaffen, in denen individuelle nonverbale Verhaltensweisen wie Blickrichtung, Kopf- und Körperbewegungen erfasst werden. Diese Verhaltensweisen, die im Mittelpunkt der Autismus-Symptomatik stehen, werden auf ihr diagnostisches Potenzial hin analysiert. Wesentlich ist, dass das Projekt eine klinische Vergleichsgruppe von Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPD) einschließt, um die Spezifität der identifizierten Marker zu bewerten. ML, insbesondere rekurrente neuronale Netzwerke, werden verwendet, um Autismus, BPD und typisch-entwickelte Vergleichsgruppen auf Grundlage der gesammelten Daten zu klassifizieren. Der Forschungsplan umfasst: (1) die Erhebung nonverbaler Daten aus den Autismus-, BPD- und Vergleichsgruppen, (2) das Training von ML-Modellen für die Klassifizierung und die Validierung der Ergebnisse anhand klinischer Bewertungen, (3) die externe Validierung des ML-Modells unter Verwendung einer separaten Stichprobe von Personen mit Autismus an einer anderen Einrichtung sowie (4) die Dissemination der Ergebnisse für zukünftige klinisch-translationale Forschung und die Einbindung der Stakeholder. Die Bedeutung von VIDA liegt in seinem Potenzial, objektive und zuverlässige Marker für die Autismus-Diagnose in einer sehr kontrollierten VR-Umgebung zu liefern, die eine eingehende Analyse ermöglicht. Die in dieser Grundlagenforschungsstudie präzise ermittelten Verhaltensmuster werden zu einem besseren Verständnis der Kommunikationsdynamik bei Autismus beitragen und es der künftigen klinisch-translationalen Forschung ermöglichen, die ermittelten Marker entweder in VR-Umgebungen oder in natürlichen Interaktionssituationen einzusetzen und zu testen. Die nicht-invasiven Methoden des Projekts, gekoppelt mit der Expertise des Forschungsteams und der Kollaborationspartner, gewährleisten die Durchführbarkeit und Zuverlässigkeit der vorgeschlagenen Studie. Die Ergebnisse von VIDA könnten unser Verständnis von Autismus erheblich vorantreiben, zu diagnostischen Verbesserungen beitragen und breitere Anwendungen in der klinischen Psychologie und Psychiatrie beeinflussen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Professor Dr. Daniel Roth; Professor Dr. Kai Vogeley
