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Herrschaft, Recht und Islam in Daghestan: Von den Khanaten und Gemeindebünden zum Imamatsstaat
Antragsteller
Professor Dr. Michael Kemper
Fachliche Zuordnung
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung
Förderung in 2005
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5447321
Die Arbeit stellt die Entwicklung des Widerstands der Muslime des Nordkaukasus gegen das russische koloniale Vordringen im 19. Jahrhundert in die Kontinuität einer jahrhundertealten regionalen Geschichte von islamisch legitimierter Herrschaft. Auf der Basis von daghestanischen Primärquellen in arabischer Sprache (Genealogien, Legenden, Chroniken, Korrespondenzen, sufischen Werken, Fatwas, Rechtstraktaten und Gewohnheitsrechtssammlungen) sowie von russischen Militärberichten wird untersucht, wie bereits seit dem 15. Jh. der Islam zur Legitimation von lokaler Herrschaft und seit spätestens dem 18. Jh. auch zur Motivation von gesamtdaghestanischem Widerstand gegen Invasoren genutzt wurde. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass auch der langjährige Jihad der Daghestaner und Tschetschenen gegen die russische Eroberung im 19. Jh. nicht, wie bisher angenommen, primär von Netzwerken der Sufi-Bruderschaft und von sufischen Ideen getragen war, sondern vom Kampf der Rechtsgelehrten zur Einsetzung der Shari’a und zur Eliminierung des lokalen, als unislamisch aufgefassten „Gewohnheitsrechts“.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen