Die Relevanz einer ökumenischen Anthropologie für die pluralistische Gesellschaft
Final Report Abstract
In diesem Projekt habe ich beweisen können, dass ein ökumenischen Menschenbild nicht nur möglich, sondern in unserem ökumenischen Zeitalter notwendig ist. Eine ökumenische Anthropologie lebt von den grundlegenden Konvergenzen im Menschenbild und stellt sich als Suchen nach einem differenzierten Konsens dar. Die wachsenden, theologisch begründeten Konvergenzen schließen nicht den Wert der Vielfalt bzw. die „Ökumene der Profile" aus. Die ökumenische Anthropologie fordert die ökumenische Kultur und hat aufgrund ihrer Komplexität und pluralitätsbejahenden Offenheit eine gesellschaftliche Relevanz. Eins der wesentlichen Ergebnisse dieser Arbeit liegt darin, dass eine ökumenische Anthropologie eine Anthropologie am Puls der Zeit sein muss. Sie ist in diesem Sinne dialogisch und kulturprägend. Als dynamisches System der Kommunikation ist sie Teil der ökumenischen Kultur und beeinflusst die gesellschaftliche, intersubjektive Kommunikation. Als dialogische Anthropologie dient sie der Förderung einer Kultur der Kommunikation, des gegenseitigen Respekts, der Toleranz und des Friedens. Ökumenische Anthropologie als Anthropologie der Versöhnung und als diakonische Anthropologie dient der Kultur der Vergebung und der Barmherzigkeit Die Lehre vom Menschen als Bindeglied zwischen den Konfessionen geht weit über die Grenzen einer jeden Konfession hinaus. Die Besinnung auf das gemeinsam Menschliche führt zur „Erneuerung der öffentlichen Kultur", welche einen entscheidenden Einfluss auf das Denken und das Handeln des Menschen ausübt. Eine ökumenische Anthropologie fordert eine ökumenische Kultur mit gesellschaftlicher Relevanz bzw. gesellschaftspolitischer Wirksamkeit. Als kommunikative Kompetenz und kulturelle Matrix, ja Grammatik der interkonfessionellen Kommunikation bietet eine ökumenische Anthropologie die Basis für eine humanistische Weltkultur und eine Ethik der Verantwortung. In diesem Sinne lässt sich eine ökumenische Anthropologie als Public Theology bzw. als politische Anthropologie verstehen. Das gemeinsam verantwortete Menschenbild trägt einerseits zur Überwindung der Spaltung in der Kirche bei und dient andererseits als Paradigma der Kommunikation und der friedlichen Koexistenz in der Gesellschaft.
