Felsinschriften der Region von Aswân
Final Report Abstract
Im Gebiet von Aswan bilden pharaonische Felsinschriften vorwiegend des Mittleren und Neuen Reiches (2. JT v.Chr.) eine Besonderheit der archäologischen Überlieferung. Diese Texte geben zur Nutzung des Raumes aber auch zur Organisation des pharaonischen Staates sowie zu historischen Vorgängen entscheidende Informationen. Die Forschung hat sich diesem Material seit dem 19. Jhdt. vielfach zugewandt, gleichwohl ist die Aufnahme des Materials weder vollständig noch korrekt. Insbesondere wurde der Zusammenhang der Inschriften einerseits mit ihrem landschaftlichen Kontext, andererseits mit den anderen Denkmälern des Raumes nicht ausreichend berücksichtigt. Angesichts des explosionsartigen Wachstums der modernen Stadt Aswan sind diese kostbaren historischen Zeugnisse existentiell bedroht. Vor dem Hintergrund dieser Sachlage war es das Ziel des Projekts, die vollständige epigraphische Aufnahme einiger signifikanter Inschriftengruppen im Gelände durchzuführen und abzuschließen, eine Übersichtskartierung der Inschriften in Angriff zu nehmen sowie mit einer archäologisch-philologisch-geographischen Datenbank eine Grundlage zur Analyse und Publikation des Quellenmaterials zu schaffen. Dank der Unterstützung der DFG konnte in den Jahren 2005-2007 in drei Feldkampagnen die Erfassung einer großen Inschriftengruppe am Beginn der alten Staße, die Aswan mit der Bucht von Schellal verband, abgeschlossen werden. Eine dichte Ballung hochrangier Inschriften sowohl des Mittleren wie des Neuen Reiches bezeugt die besondere historische Bedeutung des Platzes. Diese lag wohl einerseits im Bereich der militärischen Sicherung der Warentransporte parallel zum Katarakt, andererseits auch in einer Rolle als Prozessionsweg. Ganz in der Nachbarschaft dieser Inschriftengruppe befinden sich auch das berühmte Tableau der Bildhauer Men und Bak aus der Zeit Amenophis' III. und Echnatons sowie ein Riualtableau aus dem Anfang der Regierungszeit Echnatons. Beide Inschriften wurden erstmals faksimiliert; gleich daneben wurde eine eulogisch-biographische Inschrift der 12. Dyn. neu entdeckt und kopiert. Weiters konnte die Aufnahme der Inschriften des Mittleren Reiches im Bereich des modernen Dorfes Gebel Tagug durchgeführt werden. Neben großen Familientableaux des Mittleren Reiches stehen hier als Besonderheit wenige Texte der Spätzeit sowie griechische Inschriften. Neben der intensiven Arbeit an einzelnen Inschriftengruppen konnte der Einstieg in eine extensive Kartierung der Inschriften der Gesamtregion geleistet werden. Diese Arbeit stellte sich als besonders schwierig heraus, weil es ohne detailliertes, damit auch langwieriges Studium oft nicht möglich ist, Inschriften mit befriedigender Genauigkeit zu identifizieren und damit aussagekräftig zu kartieren. Es konnte jedoch die Grundlage einer Übersichtskartierung der Inschriften auf der Grundlage eines georeferenzierten Satellitenbildes geschaffen werden. In diese Kartierung werden kontinuierlich alle Inschriftenfunde weiter eingetragen, so daß ein immer umfassenderes Bild der Verteilung der Texte über das Gelände entsteht. Als Grundlage der Analyse und Publikation wurde in enger Anlehnung an den Thesaurus Linguae Aegyptiae eine umfassende epigraphische Datenbank der Felsinschriften der Region Aswan erstellt. Dazu wurde das Basisprogramm des TLA um eine Bildkomponente sowie insbesondere um die Verwaltung geographischer Referenzierungsdaten nach Art eines GIS erweitert. Auch diese Datenbank wird kontinuierlich fortgeschrieben. Dabei werden ebenso die anderen epigraphischikonographischen Denkmäler der Region sowie die nicht-hieroglyphisch ägyptischen Texte (demotisch, griechisch, koptisch, lateinisch, arabisch ...) berücksichtigt, so daß für die Region Aswan das Universum kulturellen Wissens, wie es sich in historisch langfristiger Perspektive in den Medien Text, Bild und Bauwerk artikuliert, neuartig dokumentiert und vergegenwärtigt wird.
Publications
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Bemerkungen zu den Felsinschriften des Alten Reiches auf Elephantine. In: S. Seidlmayer (ed.), Texte und Denkmäler des ägyptischen Alten Reiches, TLA 3, Berlin 2005, S. 287- 308
Stephan Seidlmayer
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Eine Gruppe von Felsinschriften des Alten Reiches.In: G. Dreyer et al., Stadt und Tempel von Elephantine, 31./32. Grabungsbericht in: MDAIK 61, 2005, S. 35-37
Stephan Seidlmayer
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Frohe und andere Botschaften, Kult und Kommunikation im Alten Ägypten. In: U. Peter/S. Seidlmayer (eds.), Mediengesellschaft Antike? Information und Kommunikation vom Alten Ägypten bis Byzanz, Berlin 2006, S. 93-111
Stephan Seidlmayer
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Epigraphik und Landschaftsarchäologie. Felsinschriften im Gebiet von Assuan. Freundeskreis des Ägyptologischen Instituts München, 19. Juli 2007
Stephan Seidlmayer
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Epigraphy and Landscape Archaeology. Rock Inscriptions in the area of Aswan. British Museum, London, 12. Juli 2007 sowie Tagung „The First Cataract“, Freie Universität Berlin, 3. September 2007
Stephan Seidlmayer
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Sichtbarkeit und Raumkoordination an Felsinschriften des Aswaner Gebiets. Tagung „Perception and Representation of Space, Exzellenzcluster TOPOI, FU Berlin, 14. November 2008
Stephan Seidlmayer
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Inschriften und Landschaftsarchäologie im Gebiet von Aswân. Theodor Wiegand Gesellschaft - 28. April 2010 Berlin
Stephan Seidlmayer
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Religious transformations in the area of Aswan prior to the Ptolemaic period. Kairo, 24. Mai 2010, Rituals and Sanctuaries in the Archaeology of Egypt
Stephan Seidlmayer
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Rock Inscriptions, Sanctuaries, and Landscape Archaeology in the Area of Aswan. Kairo, 7. Juni 2010, Supreme Council of Antiquities
Stephan Seidlmayer
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Epigraphy Through Five Millennia. The Region of the First Cataract of the Nile. Berlin, 29. 8. 2012, Kongreß für griechische und lateinische Epigraphik
Stephan Seidlmayer
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Heiligtümer am Ersten Nilkatarakt. Archäologien und Transformationen. Berlin, 9. 5. 2012, Jahressitzung der Zentraldirektion des DAI
Stephan Seidlmayer
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Image – Space Interactions. Pharaonic Rock Inscriptions and their Landscape Setting. Berlin 21. 2. 2012 / TOPOI Tagung cast in Space
Stephan Seidlmayer
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Denkmäler und Publikum. Die Felsinschriften des Neuen Reiches im Raum von Aswan. München, 20. 2. 2013, Tagung des Graduiertenkollegs "Formen von Prestige im Altertum", LMU
Stephan Seidlmayer