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Die Architektur jüdischer Gemeinschaften in Berlin bis 1945 (Synagogen, Betsäle, Ritualbäder, Friedhofsbauten und andere Einrichtungen)

Fachliche Zuordnung Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung von 2006 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5450802
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Insgesamt wurden deutlich mehr Bauten und Einrichtungen erfasst, als bei Projektantrag zu erwarten war. Besonders zu den Profanbauten der Bildungs- und Wohlfahrtseinrichtungen konnten zahlreiche Informationen zusammengetragen werden, die das Bild dieser bislang in der Forschung eher vernachlässigten Einrichtungen entscheidend erweitern werden und gleichzeitig einen Vergleich mit den nichtjüdischen Einrichtungen Berlins und denen anderer jüdischer Gemeinden erlauben. Ebenso konnten zahlreiche bislang in der Forschung nicht beachtete Ritualbauten erfasst und z.T. mit Planmaterial dokumentiert werden sowie zahlreiche bislang falsch zugeordnete Fotographien oder Beschreibungen identifiziert werden. Die jüdische Topographie Berlins konnte im Rahmen des Projekts entscheidend erweitert und vervollständigt werden – nicht nur wurden durch intensive Archivstudien in Berlin und Israel neue Informationen zu zahlreichen bekannten Bauten gewonnen sondern auch eine große Fülle an neuer, bislang in der Literatur nicht bekannten Standorten jüdischen Gemeinde- und Vereinslebens hinzugefügt. Die Zahl der Synagogenbauten, d.h. Gebäude, die ausschließlich als Synagoge genutzt wurden, konnten wir auf 152 erhöhen; hinzu kommen 166 Betsäle, die zumeist in einzelnen Räumen oder Etagen bereits bestehender Gebäude eingerichtet wurden. Bislang noch gar nicht in der Forschung Beachtung gefunden haben die 169 Feiertagsbetsäle – zumeist große Festsäle für z.T. mehrere tausend Besucher, die die jüdischen Gemeinschaften ab den 1880/90er Jahren regelmäßig zu den Hohen Feiertagen unter großem finanziellem Aufwand anmieteten. Sie sollten die an diesen Festen stärker nachgefragten Synagogenplätze verstärken und bestanden oft über Jahrzehnte hinweg am selben Standort. Nur durch systematische Analyse des Gemeindeblatts der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und der Archivalien in den Central Archives for the History of the Jewish People in Jerusalem war es möglich, Näheres über diese Sonderform jüdischer religiöser Nutzung zu ermitteln. Insgesamt wurden im Rahmen des Projektes 2.517 Objekte erfasst, die sich über 1.384 Standorte im ganzen Stadtgebiet verteilen, wobei sich deutlich mehrere „Ballungszentren“ abzeichnen. Von den 1.384 Standorten lassen sich nur 113 nicht exakt lokalisieren; bei 69 ist lediglich die Straße bekannt, in der die jeweilige Einrichtung angesiedelt war.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • „Die Architektur jüdischer Friedhofsbauwerke in Berlin“, Architectura. Zeitschrift für Geschichte der Baukunst 37 (2007), H. 2, S. 169-194
    Ulrich Knufinke
  • Synagoge Rykestraße: Gedenkveranstaltung 9. November 1938 - 9. November 2008, Teetz/Berlin 2008
    Hermann Simon
  • „Die Barocksynagogen des 17. und 18. Jahrhunderts“, in: Synagogenarchitektur in Deutschland, Ausstellungskatalog, Petersberg 2008, S. 57-62
    Katrin Keßler
  • „Historische Laubhütten in Berlin“, in: Jüdisches Berlin – Zeitschrift der jüdischen Gemeinde zu Berlin (10/2008)
    Ingolf Herbarth
  • Beiträge zur jüdischen Architektur in Berlin, Petersberg 2009
    Aliza Cohen-Mushlin, Hermann Simon und Harmen H. Thies (Hrsg.)
  • Die Synagoge Fraenkelufer (Kottbusser Ufer) 1916 – 1959 – 2009, Teetz/Berlin 2009
    Daniela Gauding und Christine Zahn
  • „The Architecture of Berlin’s Jewish Communities till 1945“, in: Jewish Architecture in Europe, hg. V. Aliza Cohen-Mushlin und Harmen H. Thies, Petersberg 2010, S. 283-292
    Daniela Gauding und Ingolf Herbarth
  • „Towards a Jewish Topography of Berlin“, in: Jewish Architecture in Europe, hg. V. Aliza Cohen-Mushlin und Harmen H. Thies, Petersberg 2010, S. 275-282
    Hermann Simon
  • „Architecture juive et architectes juifs à Berlin sous la République de Weimar“, in: Berlin et les Juifs XIXe –XXIe siècles, hg. v. Laurence Guillon und Heidi Knörzer, Paris 2014
    Ulrich Knufinke
  • „Architektur und musikalisch-liturgische Praxis: Orgelsynagogen zwischen Klassizismus und Früher Moderne“, in: PaRDeS – Zeitschrift der Vereinigung für Jüdische Studien e.V., H. 20, 2014, S. 13-31
    Katrin Keßler, Ulrich Knufinke und Mirko Przystawik
  • „Qui soigne des malades, bâtit des mondes! – Les bâtiments destinés aux personnes âgées et malades de la communauté juive de Berlin“, in: Berlin et les Juifs XIXe –XXIe siècles, hg. v. Laurence Guillon und Heidi Knörzer, Paris 2014, S. 17-32
    Katrin Keßler
  • „Religiöse Bauwerke jüdischer Gemeinschaften als Orte der sakralen Topographie – am Beispiel Berlin“, in: „Wer kann den Judentempel brauchen?” Synagogen in Mitteleuropa nach 1945 Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2015 (ges. 84 S.), Zeitschrift des Instituts für Geschichte der Juden in Österreich
    Katrin Keßler, Ulrich Knufinke
 
 

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