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Mikrolegieren von Cr-Si-Legierungen zum Abbinden von Stickstoff und Sauerstoff
Antragstellerinnen / Antragsteller
Privatdozent Dr.-Ing. Mathias Galetz; Professorin Dr.-Ing. Anke Silvia Ulrich
Fachliche Zuordnung
Mechanische Eigenschaften von metallischen Werkstoffen und ihre mikrostrukturellen Ursachen
Metallurgische, thermische und thermomechanische Behandlung von Werkstoffen
Metallurgische, thermische und thermomechanische Behandlung von Werkstoffen
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 545140561
Chromreiche Chrom-Silizium-Legierungen sind vielversprechende Kandidaten zur Realisierung von höheren Arbeitstemperaturen in Hochtemperaturprozessen. Durch ihren Schmelzpunkt von 1700 – 1900 °C widerstehen sie potentiell höheren Temperaturen als die derzeit verwendeten Ni-Basis-Superlegierungen bei geringerer Dichte. Die bisher größten Herausforderungen bei der Entwicklung von Cr-Basis-Legierungen sind: i) Ein Spröd-Duktil-Übergangstemperaturbereich, der stark von geringen Verunreinigungen wie Stickstoff und Sauerstoff abhängt und über Raumtemperatur liegt. ii) Die Nitrierung der Cr-Mischkristall-Matrix bei Exposition an Luft unter hohen Temperaturen und damit spröder Cr-Nitride. iii) Der Oxidationswiderstand bei T > 1000 °C, da es hier zu vermehrten Spannungen in der Oxidschicht kommt. In diesem Projekt liegt der Fokus auf der Bindung der versprödenden Elemente Stickstoff und Sauerstoff sowie der Verringerung der Oxid- und Nitridbildung durch Mikrolegieren. In vorhergehenden Untersuchungen und Projekten konnte gezeigt werden, dass geringe Mengen der reaktiven Elemente Yttrium und Zirkonium die Rissbildung in der Oxidschicht bei T > 1000 °C bei reinem Chrom verringern und somit den Oxidations- und Nitrierungswiderstand steigern. Beide Elemente sind starke Oxidbildner und binden demnach Sauerstoff im Material. Um die Versprödung durch Cr2N-Bildung zu verringern bzw. um Stickstoff im Werkstoff abzubinden werden geringe Mengen der Antiperowskit-Phasenbildner Platin und Rhodium zulegiert. Bisher konnte gezeigt werden, dass durch Legieren mit Platin statt einer spröden Cr2N-Schicht thermodynamisch stabilere Cr3PtN-Antiperowskit-Ausscheidungen gebildet werden und so Stickstoff lokal gebunden werden kann, was eine Reduzierung der Härte bewirkt. Daher werden in diesem Projekt Cr-Si-Legierungen mit ca. 0,3 At.-% Yttrium oder Zirkonium als Sauerstoff-Binder und Platin oder Rhodium als Stickstoff-Binder legiert. Die Legierungen werden hinsichtlich ihres Spröd-Duktil-Übergangstemperatur, ihres Kriechwiderstands, Oxidations- und Nitrierungswiderstands mit und ohne externe Belastung (Kriechexperimente) untersucht. Die Mikrostrukturentwicklung wird experimentell und durch Phasenfeld-Simulationen bestimmt. Eine Weiterentwicklung des Lösungsglühprozesses trägt zur Reduzierung der Nitrierung an Phasen- und Korngrenzen und dadurch zur Verringerung der Rissinitiierung bei. Final wird eine Cr-Si-Legierung mit einem Stickstoff- und einem Sauerstoff-bindenden Zusatz hergestellt und untersucht.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen