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Vom literarischen Zentrum zum literarischen Ghetto. Studien zu deutsch-jüdischer literarischer Kultur und Kommunikation in Berlin zwischen 1933 und 1938/43

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2005 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5451604
 
Die regionalgeschichtlich auf den Raum Berlin ausgerichtete Untersuchung unternimmt den Versuch, den seit Jahrzehnten betriebenen Forschungen zur Literatur des antifaschistischen Exils, zur Literatur der sogenannten Inneren Emigration und der NSLiteratur eine Betrachtung des literarischen Lebens jüdischer Autorinnen und Autoren nach 1933 in Deutschland an exemplarischen Studien vergleichend zur Seite zu stellen. Sie versteht sich damit als wissenschaftliches Plädoyer für die Erweiterung bisheriger Literaturgeschichtsschreibung um einen Teilbereich, der bislang in keiner Geschichte deutschsprachiger Literatur Erwähnung findet. Die Arbeit konzentriert sich zunächst auf die weitreichenden Folgen der 1933 vom nationalsozialistischen deutschen Staat zerstörten Symbiose im deutsch-jüdischen Verhältnis und beschreibt, in welcher Weise die kollektive Erfahrung einer gescheiterten Emanzipation und der zunehmenden äußeren Bedrohung in literarischen Texten und Debatten dieser Jahre manifest wird. Skizziert werden Brüche und Umbrüche in den Versuchen des Aufbaus einer eigenständigen jüdischen literarischen Kultur in Berlin zwischen 1933 und 1938/43. In sowohl sozialgeschichtlich, als auch text- und diskursanalytisch ausgerichteten Studien fragt die Untersuchung danach, wieweit diese kulturpolitischen und künstlerisch-ästhetischen Bemühungen als Ausdruck geistigen Widerstandes in einer Zeit forcierter Gleichschaltung des deutschen Kulturlebens unter dem Nationalsozialismus beschreibbar sind, - eines Widerstandes, der hinauszugehen schien über den Willen zur Selbstbehauptung (im Sinne einer inneren Stärkung angesichts zunehmender äußerer Repressionen und schließlich lebensbedrohender Vernichtung), und der sich ebenso manifestierte in einer Weigerung, mit der im Rahmen nationalsozialistischer Kulturpolitik aufgezwungenen Isolierung die Bindung an die europäische und Weltkultur aufzugeben und damit jahrhundertealte geistige humanistische Traditionen zu verleugnen.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

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