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Pionierinnen der empirischen Sozialforschung im Wilhelminischen Deutschland (1890-1914/18)

Antragstellerin Professorin Dr. Ute Gerhard
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2005 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5451949
 
Das Projekt soll den wegweisenden und heute kaum mehr bekannten Beitrag der ersten Sozialforscherinnen im Wilhelminischen Deutschland (1890-1914/18) erarbeiten. Diese Pionierinnen der empirischen Sozialforschung setzten wichtige Impulse zur Konstituierung des Faches in einer Zeit, in der Frauen der Zugang zu akademischen Institutionen generell noch verwehrt wurde. Ermöglicht wurde dies durch eine besondere Konstellation: Einerseits war die junge Disziplin noch offen für die Mitwirkung von ¿Außenseiterinnen¿. Andererseits weckte deren thematische Festlegung auf sozialpolitische Fragestellungen das Interesse gebildeter, an einer Lösung der ¿sozialen Frage¿ interessierter Frauen. Anhand der wissenschaftlichen Lebensläufe und Werkbiografien von Elisabeth Gnauck-Kühne (1850-1917), Gertrud Dyhrenfurth (1862-1945/46), Rosa Kempf (1874-1948) und Marie Bernays (1883-1939) werden die enge Verbindung zwischen der Soziologie, Sozialreform und der Frauenbewegung herausgearbeitet und die Bedingungen, die den Frauen die Teilnahme an der Wissenschaft ermöglichten, dargelegt. Analysiert werden soll, worin der innovative Beitrag ihrer empirischen Studien zur Wissenschaft besteht und welche Anknüpfungspunkte sie für die heutige Frauen- und Geschlechterforschung bieten. Die Rekonstruktion der Karriereverläufe der Forscherinnen soll einen Einblick in deren Arbeits- und Forschungszusammenhänge vermitteln, aber auch die geschlechtsspezifischen Inklusions- und Exklusionsmechanismen der deutschen Universität im ausgewählten Zeitraum sichtbar machen. Darüber hinaus wird nach den möglichen Gründen für die fehlende Rezeption der empirischen Sozialforscherinnen nach 1945 gefragt. Das Projekt liefert einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Wissenschaftsgeschichte und Wissenskulturen in Deutschland.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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