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"More things in heaven and earth": Hermetik, Dekonstruktion und die Erfahrung von Transzendenz in Shakespeares Hamlet
Antragsteller
Professor Dr. Stephan Laqué
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung von 2005 bis 2006
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5452163
In dieser Arbeit wird eine neue Lesweise der philosophischen Hermetik erarbeitet, die eine Anbindung der Frühen Neuzeit (Nikolaus von Cues und Giordano Bruno) an das Denken der Dekonstruktion ermöglicht. Ausgehend von diesem Traditionszusammenhang wird gezeigt, welche noch heute aktuellen Implikationen die Hermetik für das Verständnis von Shakespeares Hamlet hat. In der hermetischen Philosophie ist die Betrachtung der Welt durch das Eindringen der Transzendenz geprägt, die als (göttliche, kosmologische und geistige) Unendlichkeit erfahren wird. Im Hamlet dringt Transzendenz in der Form des Geistes des ermordeten Vaters in das narzißtisch-trauernde Selbstverständnis des Prinzen ein und zerstört seine Fiktion einer stabilen Identität. Konfrontiert mit einem Rachegebot, das durch ein Erinnerungsgebot ("Remember me") überlagert ist, muss Hamlet dem ungreifbaren Wiedergänger in einer geistigen Auseinandersetzung gerecht zu werden. Sein Zögern nimmt die Form eines unendlichen Erinnerns an, das die unabschließbare semantische Verwiesenheit in der hermetischen Tradition reflektiert. Mit seinem Verhalten entspricht er daher dem Auftrag des Vaters und trägt einer Welt Rechnung, die durch die Unentrinnbarkeit der Transzendenz aus den Fugen geraten ist.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen