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Migrationsentscheidungen im Lebensverlauf. Die Relevanz lokaler Bedingungen im Vergleich zweier deutscher Großstädte

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2005 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5453675
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Projektergebnisse erlauben die systematische Integration struktureller Faktoren und biographischer Ereignisse in eine handlungstheoretisch basierte Migrationstheorie. Grundlage dieser Migrationstheorie ist der allgemeine handlungstheoretische Ansatz der sozialen Produktionsfunktionen (Lindenberg 1987; 1991), der systematisch für die Erfordernisse des Untersuchungsgegenstandes "Migration" vertieft und erweitert wurde. Eine Vertiefung erfolgt über die Differenzierung von Lebensphasen, in denen jeweils typische biographische Ereignisse eine Veränderung der jeweils für diese Phase geltenden sozialen Produktionsfunktion nach sich ziehen. Über die lokale Verortung von Gelegenheiten, die mit den je nach Lebensphase mehr oder weniger wichtigen (Entwicklungs-)Zielen der Akteure verbunden sind, ist die soziale Produktionsfunktion jeweils räumlich verortet. Eine so gestaltete Migrationstheorie ist in der Lage, prinzipiell alle Formen von Migrationsentscheidungen zu erklären, sei dies Binnen- oder Außenmigration, freiwillige Migration oder Flucht, wobei die strukturellen Kontexte (lokale Wirtschaftslage, politische Lage und Sicherheit, gesetzlich Rahmenbedingungen, soziale und kulturelle Normen), in deren Rahmen individuelle Migrationsentscheidungen gefällt werden, entsprechend berücksichtigt werden können. Die durchgeführte dreiwellige Panelstudie (Datenerhebung 2006, 2007, 2008) bietet eine Fülle weiterer Analysemöglichkeiten. Der Datensatz wurde zur Veröffentlichung über das Datenarchiv für Sozialwissenschaften aufbereitet. Es liegt eine ausführliche Beschreibung der Studie vor, in der die Konzeption und der Ablauf der Erhebung, die Stichprobe und die Randverteilung der Daten sowie eine Beurteilung der Güte der 1 Stichprobe und des Panelverlaufs dargestellt werden. Die Studie ist aufgrund der drei Wellen plus der zwischenzeitlichen Kontaktaufnahmen mit kurzen Zwischenbefragungen sehr komplex. In der dritten Welle wurden außerdem die Wohn-, Erwerbs-, Familien- und Ausbildungsgeschichte retrospektiv seit Beginn des Panels erfragt und auch räumliche Pendelbewegungen zwischen Wohnort und Arbeitsplatz erhoben. Um die Handhabung der komplexen Datenstruktur zu erleichtern, wurde ein Codebuch erstellt, in dem die Variablenbezeichnungen, die Ausprägungen, die Wiederholungsschleifen etc. genau dokumentiert sind.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2005): Räumliche Mobilität und Familienentwicklung. Ein lebenslauftheoretischer Systematisierungsversuch. In: Anja Steinbach (Hg.): Generatives Verhalten und Generationenbeziehungen, VS Verlag Wiesbaden, S. 61-81
    Huinink, Johannes
  • (2006): Die Gründung des eigenen Haushalts bei Ost- und Westdeutschen nach der Wiedervereinigung, Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, Jg. 31(1): 127-154
    Kley, Stefanie und Johannes Huinink
  • (2008): Die Bedeutung lokaler Opportunitäten für den Entschluss zum Wegzug aus einer „Abwanderungsstadt“ im frühen Erwachsenenleben, in: Barlösius, Eva und Claudia Neu (Hg.): Peripherisierung - eine neue Form sozialer Ungleichheit? Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften: Materialien der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Zukunftsorientierte Nutzung ländlicher Räume – LandInnovation, Nr. 21: 47-55
    Kley, Stefanie
  • (2008): Die Verbundenheit mit dem Wohnort und Wegzugsabsichten bei jungen Erwachsenen, in: Hillmann, Felicitas und Michael Windzio (Hg.): Migration und städtischer Raum, Verlag Barbara Budrich: 121-136
    Kley, Stefanie
  • (2008): Regionaler Kontext und Migrationsentscheidungen im Lebensverlauf, in: Kalter, Frank (Hg.): Migration und Integration, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft 48: 162-184
    Huinink, Johannes und Stefanie Kley
  • (2009): Migration im Lebensverlauf. Der Einfluss von Lebensbedingungen und Lebenslaufereignissen auf den Wohnortwechsel, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden; zugl. Dissertation, Universität Bremen
    Kley, Stefanie
  • (2010): Considering, planning and realizing migration in early adulthood: The influence of biographical events and perceived opportunities on leaving the city in Germany, Journal of Housing and the Built Environment, Vol. 25(1): 73-94
    Kley, Stefanie and Clara Mulder
  • (2010): Multilokalität als Strategie zur Nutzung von Chancen, in: Soeffner, Hans-Georg (Hg.): Unsichere Zeiten. Herausforderungen gesellschaftlicher Transformationen. Verhandlungen des 34. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, VS Verlag für Sozialwissenschaften
    Kley, Stefanie
 
 

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