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Pathogen-spezifische Signaltransduktion in der Milchdrüsen Epithel Zelle

Fachliche Zuordnung Tiermedizin
Förderung Förderung von 2005 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5471805
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Wir haben in diesem Projekt die herausragende Rolle der Milchdrüsenepithelzelle (MEC) als Wächterzelle und für die Aktivierung der Immunabwehr im Euter herausgearbeitet. Nach Eindringen der Pathogene löst sie einen ersten Zytokinalarm aus und sezerniert gleichzeitig β‐Defensine als erste bakterizide Abwehrmoleküle. Ihre hohe Immunkompetenz unterstreichend zeigt sie auch das Phänomen der LPS‐induzierten Immuntoleranz, so wie es bisher hauptsächlich von Makrophagen als professionellen Immunzellen bekannt war. Die Stärke der durch E. coli in der MEC hervorgerufenen Immunantwort ist proportional der Keimdosis. Nach Reizung mit E. coli erfolgt sie immer stärker und schneller als nach Stimulation mit S. aureus und wird dominiert von der TLR‐MyD88 abhängigen Signaltransduktion. Die MAPK (ERK1/2, p38, JNK1/2) wirken modulierend. Die Transkriptionsfaktoren der NF‐κB und C/EBP Familien sind von zentraler Bedeutung für die Regulation der Immunantwort, auch in der MEC. Sie üben Zelltyp‐ und Gen‐spezifisch differenzierte, manchmal antagonistische, Funktionen aus. Für die Aktivierung der β‐Defensigen‐Expression im Euter ist die Auflockerung des Chromatins an den Promotoren notwendig, um den NF‐κB p65 Faktoren Zugang zum Promotor zu gewähren. Zusammen mit dem Nachweis, dass Chromatinkompaktierung und DNA‐Methylierung am αS1‐Casein Promotors während der akuten E. coli Mastitis zur Abschaltung der Caseinsynthese führen, sind dies die ersten sicheren Hinweise auf eine Beteiligung epigenetischer Mechanismen an der Regulation der Immunantwort im Euter. Die Immunantwort der MEC auf Kontakt mit S. aureus Pathogenen (lebende Keime oder inaktivierte Partikel; verschiedene Isolate geprüft) verläuft immer ohne substantielle Aktivierung von NF‐κB Faktoren. Hier ist die MyD88‐abhängige Signaltransduktion blockiert, unterhalb der Aktivierung der TIR Domänen der TLR‐Rezeptoren (TLR2 & 4) und oberhalb der IκBα Degradierung. Dieses Vermeiden der NF‐κB Aktivierung nach S. aureus Kontakt ist spezifisch für den MEC Phänotyp, denn sowohl in Makrophagen als auch in heterologen humanen embryonalen Nierenzellen (Linie HEK293) bewirkt S. aureus Kontakt NF‐κB Aktivierung. Die S. aureus spezifische Immunantwort der MEC wird von dem „Master‐Zytokin“ IL6 dominiert, nicht jedoch durch TNF‐α oder IL1 Faktoren und durch die Aktivität von den MAPK entscheidend reguliert. Diese tragen in Gen‐spezifisch differenzierter Weise zur Induktion der Zytokingenexpression bei. Für einige Gene (IL6, CXCL8) könnte ihre expressionssteigernde Wirkung ausschließlich auf mRNA Stabilisierung und nicht auf Promotoraktivierung beruhen. In globalen Transkriptomprofilierung wurden in MEC keine spezifisch durch S. aureus regulierte Gene gefunden. In Makrophagen induziert S. aureus eine Immunantwort, die von der TLR‐MyD88‐abhängigen NF‐γB Aktivierung getragen wird. Die Zyotkingeninduktion ist hier quantitativ etwas schwächer, qualitativ jedoch äquivalent derjenigen, die durch E. coli hervorgerufen wird. Der modulierende Einfluss des Wachstumsmediums auf die Immunantwort der MEC legt nahe, dass ihre Pathogen‐spezifische Differenzierung durch Vorgänge an der Zellmembran mitbestimmt wird. Deren Verständnis wird essentiell sein für die Entwicklung von Interventionsstrategien zur Verstärkung der Immunabwehr im Euter der Kuh gegen Mastitiserreger der Spezies S. aureus.

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