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Die Vorgeschichte politischen Räsonnements im Alten Reich: Zeitungsextrakte des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
Antragsteller
Professor Dr. Holger Böning
Fachliche Zuordnung
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2005 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5457070
Im 17. Jahrhundert entstand mit den Zeitungsextrakten im Alten Reich eine neue, bisher kaum erforschte Pressegattung. Es handelt sich um Periodika, welche die in den Wochenzeitungen enthaltenen Berichte ein weiteres Mal publizierten. Dabei wurde das Nachrichtenmaterial redaktionell bearbeitet, resümiert, ansatzweise inhaltlich geordnet und damit kontextualisiert, ohne jedoch explizite Kommentare aufzunehmen. Die Extrakte müssen als Bindeglied zwischen den referierenden, mit dem Anspruch auf Unparteilichkeit auftretenden Zeitungen einerseits und den ersten politischen Zeitschriften mit ihrem Räsonnement andererseits angesehen werden. Diese Stellung begründet die mediengeschichtliche und allgemeine historische Bedeutung des Genres. Es vermittelte nämlich auch der mit dem Politischen weniger vertrauten einfachen Untertanenschaft eine aktuelle, nachvollziehbare und preiswerte Gesamtschau der zeitgenössischen Politik. Das Projekt soll die Vorgeschichte einer politischen Öffentlichkeit im deutschsprachigen Raum erhellen. Erstens soll eine Bibliographie erstellt werden, um Gesamtbestand, Verbreitung und Entwicklung der Gattung umreißen zu können. Zweitens wird auf dieser Grundlage die Funktionsgeschichte der Zeitungsextrakte analysiert und ihre spezifische Rolle im Spannungsfeld anderer, zwischen Nachrichtenpresse und zeitgeschichtlicher Historiographie angesiedelter Publikationen zu bestimmen sein.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen