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Das Phinda Archäologie Projekt (PAP) - Eine regionale Sequenz für chronologisch-kulturelle Entwicklungen und Paläoumwelt im nördlichen KwaZulu-Natal, Südafrika
Antragsteller
Dr. Gregor Bader
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 546546624
Das Projekt setzt es sich zum Ziel eine regionale, archäologische Sequenz für das späte Middle Stone Age (MSA) und Later Stone Age (LSA) im nördlichen KwaZulu-Natal (KZN), Südafrika, zu erarbeiten. Im Fokus stehen chronologisch kulturelle Aspekte gepaart mit Paläoumweltdaten. Innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte haben unterschiedliche Forschungsteams, das Verständnis vom MSA und LSA in KZN und Eswatini maßgeblich vorangetrieben. Zudem finden seit einiger Zeit neue Arbeiten zu diesem Thema im südlichen Mosambik an unterschiedlichen Abris und Freilandfundstellen statt. Daraus haben sich unterschiedliche Fragestellungen ergeben. Diese betreffen etwa den Zusammenhang zwischen späten MSA (final MSA) und frühen LSA-Fundstellen (early LSA) im südlichen KZN und in Eswatini, das scheinbare Fehlen von spät Pleistozänen LSA-Fundstellen in Eswatini und Hypothesen hinsichtlich einer Verbindung in das bislang kaum erforschte, südliche Mozambik. Außerdem werden die Rollen von Paläoumweltfaktoren und natürlichen geographischen Grenzen als Ursachen für kulturellen Wandel debattiert. Ein Problem stellt derzeit ein riesiges Gebiet zwischen dem südlichen KZN, Eswatini und dem südlichen Mosambik dar, das archäologisch weitestgehend unerschlossen ist, jedoch eine wichtige Verbindungsbrücke zwischen den einzelnen Forschungsregionen ist. Hier setzt das vorgeschlagene Projekt an. Wir verfolgen explizit einen periodenübergreifenden Ansatz. Wir planen umfassende Feldarbeiten auf dem Gelände des Phinda Private Game Reserve im nördlichen KZN, gefolgt von vergleichenden Studien mit existierenden und gut datierten Inventaren in KZN, Eswatini und dem südlichen Mosambik. Phinda befindet sich geographisch im Mittelpunkt der drei Regionen. Zudem deckt es verschiedene Vegetationszonen und die beiden großen Biome ab, die für alle anderen Vergleichsfundstellen dokumentiert sind, die Savanne und den „Indian Ocean Coastal Forest“. Phinda liegt auch an der südlichsten Grenze der Lubombo Berge, die sehr wahrscheinlich eine natürliche Grenze für Wanderbewegungen von Mensch und Tier und für die Weitergabe von Wissen darstellten. Wir stellen die Hypothese auf, dass Phinda ein Ort ist, an dem sich kulturelle Divergenz oder aber Vermischung nachweisen lässt. Eine Begehung in 2023 hat ergeben, dass Phinda zahlreiche MSA- und LSA-Freilandfundstellen birgt und zudem einen vielversprechenden Abris, den Crowned Eagle Shelter. Diese Fundstelle ist gänzlich unberührt und hat trockene Bedingungen. Durch eine Grabung dort erwarten wir eine datierbare Sequenz archäologischer Schichten mit guten Erhaltungsbedingungen. Die Resultate daraus sollen dann im Rahmen der umliegenden MSA und LSA Freilandfundstellen kontextualisiert werden. Diese werden überwiegend durch Felddokumentation und 3D Scans diagnostischer Stücke erschlossen, ohne die Notwendigkeit die Funde zu entfernen. Die Resultate aus Phinda werden in den größeren Rahmen materieller Kultur und Paläoumwelt der umliegenden Regionen eingebettet.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen