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AUTO-MIN: Autonome Entscheidungen Minderjähriger in digitalen und analogen Sphären: Eine rechtsvergleichende Untersuchung rechtlichen Könnens Minderjähriger in der EU

Fachliche Zuordnung Privatrecht
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 546814365
 
Ziel des Projekts AUTO-MIN ist es, auf der Grundlage rechtsvergleichender Untersuchungen die Rahmenbedingungen für autonome Entscheidungen Minderjähriger in der Europäischen Union umfassend zu erforschen und Perspektiven für die Weiterentwicklung des Rechts in der Europäischen Union zu erarbeiten. Leitfrage ist, wie viel nationaler Vielfalt es einerseits angesichts rechtskultureller Unterschiede und Divergenzen der Bedingungen des Heranwachsens von Kindern und Jugendlichen bedarf und wie viel Einheit andererseits wünschenswert oder gar notwendig ist, um die Grundrechte der Kinder im EU-Binnenmarkt effektiv zu gewährleisten. Dabei sollen analoge und digitale Sphären gemeinsam im Rahmen eines mehrdimensionalen Vergleichs betrachtet werden. Derzeit bestehen erhebliche Divergenzen hinsichtlich der Entscheidungsmaßstäbe für autonomes Handeln Minderjähriger, die kontextabhängig wie auch rechtsordnungsübergreifend teilweise auf ihr Alter und zum Teil auf ihre Einsichtsfähigkeit abstellen und ihnen eine Mit- oder auch Alleinzuständigkeit einräumen. In regelmäßig grenzüberschreitenden digitalen Sphären treten neben die Eltern und den Staat als die Autonomie der Minderjährigen begrenzende Akteure auch zunehmend private Anbieter digitaler Dienste und Produkte, die sich ihrerseits in dem Spannungsfeld zwischen unionsrechtlich anwendbaren Regelungen und den zu berücksichtigenden familien- und vertragsrechtlichen Regelungen befinden. Im Kontext von Kinderrechten und Medien und mithin in digitalen Sphären zeigen sich besondere Herausforderungen eines modernen Risiko- und Befähigungsmanagements, die im Projekt gerade gemeinsam mit analogen Sphären betrachtet werden sollen. Im Fokus steht dabei die Frage, inwiefern die unterschiedlichen Entscheidungsmaßstäbe nationaler Regelungen, mit Blick auf analoge Sphären in Rechtsbereichen wie dem Familien- und Vertragsrecht, aber auch dem Datenschutzrecht, dem Erbrecht oder dem Kunsturheberrecht entwickelt, den Anforderungen kindlicher Autonomie umfassend Rechnung tragen. Grundlage für den mehrdimensionalen Vergleich sind zum einen rechtsvergleichende Untersuchungen in 11 ausgewählten Mitgliedstaaten der EU, unterstützt durch nationale Expert:innen. Zum anderen gilt es, den bisherigen EU-Rechtsrahmen für die Autonomie Minderjähriger in digitalen und analogen Kontext zu analysieren. Die Ergebnisse dieser Arbeiten ermöglichen es, unter Berücksichtigung der rechtstatsächlichen Grundlagen Potentiale für eine Verwirklichung der Kinderrechte durch autonome Gestaltung ihrer Rechtsverhältnisse im EU-Binnenmarkt auszuloten. Es sollen Empfehlungen zu Möglichkeiten, Mechanismen und Grenzen einer Harmonisierung der rechtlichen Autonomie Minderjähriger erarbeitet und in Buchform verschriftlicht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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