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Etablierung eines dynamischen und bildmorphologisch-gestützten Computermodells zur Detektion eines femoro-azetabulären Impingements der Hüfte und Differenzierung von intra- und extraartikulären Folgeschäden sowie deren Einfluss auf das klinische Schmerzbild.

Antragsteller Dr. Nils Becker
Fachliche Zuordnung Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 547256202
 
Bei dem femoro-azetabulären Impingement (FAI) handelt es sich um eine erworbene Formstörung der Hüfte, die als eine Hauptursache für das Auftreten von frühzeitigen Verschleißerscheinungen identifiziert wurde. Hierbei kommt es zu einem knöchernen Konflikt zwischen dem Schenkelhals und Pfannenrand, wodurch direkt oder durch Subluxationsphänomene Gelenkschäden entstehen. Das klassische FAI wird in 3 unterschiedliche Subtypen unterteilt: - Das FAI vom Typ Cam ist durch eine knöcherne Wulst am Schenkelhals definiert und tritt vornehmlich bei jungen Männern auf. Dieser Typ schädigt insbesondere den Gelenkknorpel. - Das FAI Typ Pincer zeichnet sich durch einen lokal oder generalisiert überhängenden Pfannenrand aus. Diese Formstörung findet sich üblicherweise in jungen bis mittelalten Frauen und schädigt vornehmlich die Gelenklippe. -Mischtyp als Kombination aus den FAI Typen Cam und Pincer. In der Allgemeinbevölkerung ohne fortgeschrittene Hüftarthrose, gehen Hüftbeschwerden bis zu 50% auf das FAI zurück, bei Athleten:Innen bis zu 95%. Unbehandelt kann ein FAI frühzeitig zum vollständigen Gelenkverschleiß führen, sodass sich therapeutisch dann nur noch der Einsatz eines Kunstgelenks ergibt. Daher gilt es derartige Präarthrosen festzustellen und zu korrigieren. Beschwerden müssen jedoch nicht immer vorliegen. In einer Studie mit asymptomatischen Patienten:Innen zeigten 69% Labrumschäden, 24% Knorpelschäden und 16% subchondrale Zysten u.a. in der MRT Bildgebung. Diese Diskrepanz zwischen Auffälligkeiten in der Bildgebung und dem klinischen Beschwerdebild resultiert aus der Aufnahmetechnik. Während das FAI ein dynamisches Krankheitsbild darstellt, welches v.a. in tiefer Beugeposition provoziert wird, erfolgt die Bildgebung in Rückenlage. Daher ist ein neuer Ansatz erforderlich, um ein FAI bzw. die Folgeschäden sicherer nachweisen und besser nachvollziehen zu können, warum einige Patienten:Innen Schmerzen aufweisen, andere hingegen lange Zeit asymptomatisch bleiben. Derzeit gibt es kein in-situ Computermodell zur Untersuchung von FAI-assoziierten Schmerzen mit einem dynamischen Ansatz. Daher liegt der Schwerpunkt der vorliegenden Forschungsarbeit in der Beantwortung folgender Fragestellungen: - Kann ein neues FAI-Computermodell erstellt, verifiziert und validiert werden, das MRT/CT-Datensätze mit Informationen zu anatomischen Strukturen und Daten aus eine Echtzeit-Bewegungsanalyse verwendet? - Kann dieses Computermodell im präoperativen Setting an Patienten validiert werden, bei denen ein FAI diagnostiziert wurde und die auf der Grundlage der klinischen Befunde und bildgebender Untersuchungen für eine FAI-Operation in Frage kommen? - Kann dieses Computermodell bei Patienten in der postoperativen Situation, die über eine signifikante Schmerzlinderung berichten (erfolgreiche Operation), kein Impingement zeigen, aber umgekehrt bei Patienten, die über Schmerzen berichten (erfolglose Operation), ein verbleibendes Impingement oder Knorpelschäden anzeigen?
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug USA
 
 

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