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Entwirrung der Jamnaja durch Zeit und Raum: ein multivariater Ansatz zur Definition regionaler Gruppen und chronologischer Phasen im Jamnaja-Kulturhorizont (3400–2300 v. Chr.)

Antragsteller Stefano Palalidis, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 547670969
 
Dieses Forschungsprojekt konzentriert sich auf den Jamnaja-Kulturhorizont, der sich im späten 4. Jahrtausend v. Chr. in der pontisch-kaspischen Steppe ausgebildet und nach Osten und Westen erstreckt hat, bis er in der zweiten Hälfte des 3. Jahrtausends v. Chr. verschwand. Die absolute Datierung dieses Kulturhorizontes ist noch in Diskussion, wobei Bayes‘sche Modellierungen einen Zeitraum von 3400-2300 cal BC nahelegen. Die Menschen praktizierten mobile Viehzucht in dieser Zeit. Ihre materiellen Hinterlassenschaften, die in Kurganen (Grabhügeln) und wenigen Siedlungen gefunden wurden, bieten Einblicke in ihre Lebensweise. Diese Studie stützt sich hauptsächlich auf die Analyse ihrer Bestattungspraktiken, zu denen Einzelbestattungen in einfachen Gruben und die Bettung der Verstorbenen auf dem Rücken mit nach oben gebogenen Beinen gehören, oft mit Ocker markiert. Die Bestattungspraktiken, zunächst homogen, zeigen regionale und chronologische Unterschiede. Daher wurden in der Vergangenheit verschiedene Modelle für die regionale Unterteilung und Periodisierung vorgeschlagen, die bis heute kontrovers diskutiert werden. Dieses Forschungsprojekt zielt darauf ab, der mangelnden Übereinstimmung in bestehenden Modellen durch die Anwendung eines quantitativen Ansatzes zu begegnen. Es wird eine große Datenbank von 5704 Jamnaja-Gräbern verwendet, die bisher umfangreichste, um räumliche und chronologische Variationen zu untersuchen. Ziel ist die Entwicklung zuverlässiger statistischer Modelle durch multivariate statistische Methoden, die sich mit Fragen der regionalen und chronologischen Unterteilung befassen. Die vorgeschlagene Methodologie umfasst die Messung der Differenzierung der Bestattungsbräuche anhand der Gower-Distanz und die Verwendung räumlicher und chronologischer Bedingungen für Ordination und hierarchische Clusteranalyse. Die räumliche Analyse umfasst die Beziehung zwischen geographischer und kultureller Entfernung zwischen Gräbern, während die chronologische Gruppierung auf kalibrierten Radiokarbondaten beruht. Im Projekt sind weitere Proben für die Radiokarbondatierung vorgesehen, um den Datensatz zu erweitern. Die Ergebnisse zielen darauf ab, ein neues Verständnis für zeitliche und räumliche Veränderungen des Jamnaja-Kulturhorizonts zu entwickeln. Die übergreifenden Ziele dieses Projekts umfassen die Definition und Beschreibung regionaler und chronologischer Gruppen innerhalb des Jamnaja-Kulturhorizonts sowie den Vergleich und die Bewertung der Zuverlässigkeit von Modellen. Die Studie soll wertvolle Einblicke in die Komplexität der Jamnaja-Kultur liefern und eine Grundlage für zukünftige interdisziplinäre Forschung und archäologische Anwendungen bieten. Der innovative statistische Ansatz, der in diesem Projekt verwendet wird, hat das Potenzial, in methodischer Hinsicht archäologische Forschungen weiterzuentwickeln, besonders in Anwendung auf die Untersuchung anderer kultureller Erscheinungen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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