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Die Rolle von AnwenderInnen für exaptive Innovation
Antragsteller
Professor Dr. Tim G. Schweisfurth
Fachliche Zuordnung
Management und Marketing
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 548104920
Innovation beschreibt meist die Entdeckung neuer wissenschaftlicher Effekte oder die Entwicklung von Technologien zur Deckung eines neuen Bedarfs. Eine dritte Art der Innovation ist die Exaptation, bei der bestehende Lösungen und Technologien zur Adressierung neuer Probleme umgewidmet werden. Ein Beispiel ist die Entwicklung der endoskopischen Drittventrikulostomie (eine weniger invasive Alternative zu zerebralen Shunts zur Behandlung des obstruktiven Hydrozephalus) durch einen Chirurgen in den frühen 1990er Jahren. Er verwendete zunächst medizinische Geräte aus der Urologie und nutzte sie unter Anwendungen einer neuen Methode, um ein Problem im Bereich der Gehirnchirurgie zu lösen. Wie in diesem Fall sind User, die in einigen Bereichen an etwa 50 % der Innovationen beteiligt sind - und in bestimmten Bereichen wie der Off-Label-Therapie möglicherweise sogar noch mehr -, oft die Quelle von Exaptationen, da sie bestehender Artefakte für neue Zwecke verwenden. Das Projekt zielt darauf ab, die Verbindung zwischen Nutzerinnovation und Exaptation zu erforschen, die in der bestehenden Literatur weitgehend übersehen wurde. Die Forschung wird durch zwei primäre Beobachtungen motiviert: (1) den wesentlichen Beitrag der Exaptation zur Innovation, insbesondere in Sektoren wie der Pharmazie und Medizintechnik, wo ein signifikanter Prozentsatz der Innovationen exaptiv ist, und (2) die erwartete Zunahme der exaptiven Innovation durch die Digitalisierung. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, zu verstehen, wie User durch ihre einzigartigen Erkenntnisse und Anpassungen zum exaptiven Innovationsprozess beitragen. Phase 1 ist darauf ausgerichtet, die Bedingungen, Prozesse und Mechanismen, die der usergetriebenen Exaptation zugrunde liegen, besser zu verstehen. Dieses Arbeitspaket zielt darauf ab, induktiv ein theoretischen Modell der nutzergesteuerten Exaptation und Diffusion auf individueller Prozessebene zu entwickeln. Phase 2 nimmt eine dynamische Sicht auf den Innovationszyklus innerhalb bestimmter Produktkategorien (das heißt medizinischen Felder wie Urologie, Neurologie usw.). Durch Interviews und bezugnehmend auf die Ergebnisse aus Phase 1 werden Propositionen generiert, die das Zusammenspiel zwischen neuen Usertechniken, Produktinnovation und Exaptation in verschiedenen Produktkategorien untersuchen. Ziel ist es, abduktiv zu zeigen, wie und wann Usertechniken Exaptation in bestimmten Feldern auslösen, indem sie bestehende Produkte auf innovative Weise nutzen. In Phase 3 versuchen wir zu verstehen, wie und unter welchen Bedingungen Userwissen exaptive Innovation in Unternehmen beeinflusst. In einer deduktiven Studie wollen wir herausfinden, ob die Zusammenarbeit mit innovativen Usern exaptive Innovation in Unternehmen fördert. In mehreren Hypothesen testen wir den Zusammenhang zwischen der Zusammenarbeit von Usern und Firmen, der Wissensdistanz, der Absorptionsfähigkeit von Unternehmen und der daraus resultierenden exaptiven Innovation.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen