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Ursprünge und Beschaffenheit der Repräsentationen von sozialen und nicht-sozialen Relationen bei Erwachsenen, Kindern, und Autismus

Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 548389777
 
Unsere mentalen Repräsentationen sind kompositionell, basierend auf der menschlichen Fähigkeit über Relationen zwischen Dingen nachzudenken. Strukturierte und kohärente Repräsentationen der Umwelt hängen nicht nur davon ab, wie wir einzelne Dinge repräsentieren, sondern auch fundamental von deren Relationen. Relationen zwischen Personen und Objekten definieren, wie wir wahrnehmen und handeln: Wir können schnell erkennen, ob und wie Personen miteinander interagieren und ob wir uns ihnen nähern sollten oder nicht. Genauso können wir effizient erkennen, ob und wie wir Objekte sinnvoll zusammen nutzen können. Wir postulieren, dass diese Fähigkeiten bereits durch unsere Wahrnehmung bedingt sind: Unsere visuellen Repräsentationen sind demnach inhärent durch Relationen zwischen Personen und Objekten strukturiert. RELATIONS untersucht die visuelle Repräsentation von Relationen in sozialen und nicht-sozialen Bereichen. Wir werden Verhalten und Gehirnaktivitäten für visuelle Reize, die durch Relationen zwischen Personen (zwei miteinander kämpfende Menschen) oder Objekten (ein Hammer, der einen Nagel einschlägt), messen. Damit zeigen wir Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Wahrnehmung und neuronalen Repräsentation von sozialen und nicht-sozialen Relationen, wie diese sich über die Entwicklung verändern und wie gerade soziale (und möglicherweise auch nicht-soziale) Relationen in Störungen wie Autismus anders wahrgenommen werden. RELATIONS nutzt dazu eine einzigartige Kombination von Forschungsansätzen. Erstens werden wir mit Verhaltensexperimenten zeigen, wie Relationen zwischen Personen und Objekten Wahrnehmung und Gedächtnis beeinflussen. Zweitens werden wir mit räumlich-zeitlich aufgelöster Aufnahme von Gehirnaktivität testen, ob Relationen zwischen Personen und Objekten in den gleichen oder unterschiedlichen Gehirnsystemen kodiert werden. Drittens werden wir mittels neuronaler Antworten in (Klein-)Kindern und Erwachsenen, sowie künstlichen neuronalen Netzen untersuchen, wie sich relationale Repräsentationen entwickeln. Zuletzt werden wir - inspiriert von aktuellen Theorien zu Autismus sowie eigenen Pilotstudien - Beeinträchtigungen relationaler Wahrnehmung bei Autismus untersuchen. Unsere Ergebnisse werden zeigen, wie Relationen die Repräsentationen von sozialen und nicht-sozialen visuellen Reizen strukturieren. Solche visuellen Repräsentationen können als Basis für strukturierte Repräsentationen in Sprache, Gedächtnis und Denken dienen. Durch die Erforschung der Entwicklung relationaler Wahrnehmung, sowie deren Veränderungen in Autismus, liefert RELATIONS neue theoretische Impulse für unser Verständnis von sozialer- und nicht-sozialer Wahrnehmung. Das Projekt bringt dabei zwei aufstrebende Forschende und deren komplementäre Expertise und Ressourcen zusammen, um gemeinsam ein neues Verständnis der Rolle von Relationen in Wahrnehmung und Kognition zu ermöglichen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartnerin Liuba Papeo, Ph.D.
 
 

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