Detailseite
Spätvaristische Hochtemperaturereignisse im Saxothuringikum und Moldanubikum Mitteleuropas
Antragsteller
Professor Thomas Michael Will, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 548947669
Die Entstehungsbedingungen, Ursachen, tektonische Umfelder und die möglichen Prozesse, die zur Bildung der weitverbreiteten spät-karbonischen (< 345 Ma) magmatischen und metamorphen Hochtemperaturgesteine am Ende der varistischen Orogenese führten, sind umstritten und orogene oder anorogene Wärmequellen werden als mögliche Ursache diskutiert. Die geplanten Untersuchungen sollen helfen, diese Kontroverse zu lösen. Das Vorkommen von spät-orogenen, krustalen UHT Gesteinen (T > 900 °C) ist ein spezielles Markenzeichen der europäischen Varisziden. Die zu erwartenden Untersuchungsergebnisse können auch zur Klärung der Frage beitragen, weswegen diese UHT Gesteine in den Varisziden verbreitet sind, jedoch – nach unserer Kenntnis – nicht in anderen phanerozoischen Orogenen. Es ist geplant, karbonische Hochtemperaturgesteine aus dem (i) Saxothuringikum (Fichtelgebirge, Erzgebirge, Lausitzblock), der (ii) Mitteldeutschen Kristallinzone (Odenwald, Spessart, Ruhla) sowie aus der (iii) Hochtemperaturzone am westlichen Rand der Böhmischen Masse ('Bayerische Hochtemperaturdomäne') zu untersuchen. Mittels einer Kombination von Literaturrecherche und Geländearbeit sowie der Anwendung verschiedener petrographischer (Mikroskopie), petrologischer (Geothermobarometrie, Phasenpetrologie), geochemischer (Haupt-, Neben- und Spurenelemengeochemie), geochronologischer (SIMS U-Pb Datierungen von Zirkon, Rutil und Monazit) und isotopengeochemischer (Gesamtgestein Sr-Nd-Pb und Zirkon Hf-O Analytik) Untersuchungen soll die Petrogenese der Gesteine geklärt und die Prozesse und das geologische Umfeld, in dem sich die Gesteine bildeten, näher charakterisiert werden. Dieser methodisch breite Ansatz und die große räumliche Ausdehnung des Untersuchungsgebietes, das verschiedene tektonostratigraphische Zonen der Varisziden und deren Terranegrenzen umfasst sowie ein umfassender Vergleich mit bereits vorhandenen Daten sollte zu einem verbesserten Verständnis der spät-varistischen Orogenese führen. Es ist zu erwarten, dass die Ergebnisse dazu beitragen, die Ursache für das für die Varisziden typische, mehr als 30 myr andauernde, Hochtemperaturregime am Ende der Orogenese näher zu klären.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
China, Schweden, Südafrika
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Petrus Le Roux, Ph.D.; Professor Dr. Qiuli Li; Dr. Xiaoxiao Ling; Professor Dr. Uwe Ring