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Bioethik und strukturelle Ungerechtigkeit

Antragstellerin Dr. Regina Müller
Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 549443382
 
Die COVID-19-Pandemie hat strukturelle Ungerechtigkeit mit Blick auf Gesundheit verstärkt sichtbar gemacht. In der internationalen Forschungsliteratur werden diskriminierungsfreie Zugänge zu Gesundheitsleistungen, eine gerechte Verteilung von medizinischen Ressourcen und Forschungserkenntnissen, sowie diskriminierungssensible Behandlungen zunehmend unter Berücksichtigung verschiedener sozialer Kategorien, zum Beispiel Geschlecht, Rassifizierung und Alter diskutiert. Bislang werden strukturelle Ungerechtigkeiten und die Gesundheit marginalisierter sozialer Gruppen jedoch nicht als Kernthemen der Bioethik behandelt und ihre Berücksichtigung stellt auf Theorieebene eine große Herausforderung dar. Insbesondere in den deutschsprachigen Medizinethik-Debatten sind diese Themen noch nicht ausreichend berücksichtigt. Das Netzwerk wird sich einer Medizin- und Bioethik zuwenden, die strukturelle Gerechtigkeit adressiert. Dabei werden die von medizinethischen Fragestellungen tangierten Disziplinen wie Philosophie, Medizinethik und -geschichte, Gesundheitswissenschaften, Public Health, Soziologie und Gender Studies zusammengebracht. Unter dieser interdisziplinären Zusammenarbeit wird das Netzwerk eine strukturelle Ungerechtigkeit adressierende Medizin- und Bioethik entwickeln und diese mit Blick auf aktuelle Problemstellungen im Gesundheitswesen anwenden. Ziel ist, aktuelle bioethische Fragestellungen mit einem Fokus auf intersektionale Marginalisierungsprozesse interdisziplinär zu bearbeiten und dabei das Verhältnis von struktureller Ungerechtigkeit und Bioethik in den Mittelpunkt zu stellen. Die Ziele des Netzwerkes sind die wissenschaftliche Ausarbeitung einer strukturelle Ungerechtigkeit adressierenden Medizin- und Bioethik, deren Anwendung auf aktuelle Problemstellungen im Gesundheitswesen sowie die interdisziplinäre Vernetzung von Forscher*innen im deutschsprachigen Raum. Das Netzwerk wird drei Jahre bestehen und verschiedene Veranstaltungen umfassen: ein Auftakttreffen, zwei Workshops zu Guter Wissenschaftlicher Praxis, vier inhaltliche Veranstaltungen und eine internationale Abschlusstagung. Die Ergebnisse der Arbeit werden für verschiedene Gruppen auf- und in unterschiedlichen Kanälen verbreitet. Neben der Veröffentlichung in einem Special Issue mit Peer-Review-Verfahren werden die Ergebnisse auch in Formaten der Wissenschaftskommunikation, wie multimedialen Blogeinträgen und einer öffentlichen Vorlesungsreihe, der Fachcommunity als auch der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich(e) Dr. Mirjam Faissner
 
 

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