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Finanzielle Inklusion in ruralen Gebieten: Die Rolle mobiler Finanzdienstleistungen
Antragsteller
Dr. Constantin Johnen
Fachliche Zuordnung
Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 549499373
In mehreren Studien wurde gezeigt, dass die Fähigkeit zur Konsumglättung nach Dürren durch die Nutzung mobiler Finanzdienstleistungen (MFD) verbessert wird. Allerdings lässt sich auf Basis von ökonomischen Theorien und MFD-Literatur herleiten, dass MFD Nutzung die Konsumglättungsfähigkeit von Nicht-Nutzern in sehr ruralen Gebieten negativ beeinflussen könnten, da die Nutzung von MFD lokale Lebensmittelpreisschocks nach Dürren verstärken könnten. Ob eine solche Verstärkung von lokalen Preiserhöhungen nach Dürren tatsächlich durch MFD ausgelöst wird und ob dies sich auf die Konsumglättungsfähigkeit von nicht-Nutzern auswirkt, wurde bislang nicht wissenschaftlich untersucht. Dieses Vorhaben zielt daher darauf ab, zu untersuchen, ob MFS lokale Lebensmittelpreiserhöhungen nach Angebotsschocks verstärken kann und ob solche lokalen Lebensmittelpreiserhöhungen zu Konsumrückgängen für Nichtnutzer führen. Angesichts des mangelnden des Zugangs zu Finanzinstituten in ländlichen Gebieten haben viele Forscher die Kluft zwischen Stadt und Land bei der finanziellen Inklusion untersucht. In diesem Forschungsbereich besteht ein weitgehender Konsens darüber, dass MFD diese Kluft verringern. Allerdings sind ländliche Gebiete alles andere als homogen und die durch MFD verursachte Zunahme der finanziellen Inklusion in ländlichen Gebieten könnte größtenteils auf solche ländlichen Gebiete zurückzuführen sein, die in unmittelbarer Nähe zu städtischen Gebieten liegen, während extrem ländliche Gebiete möglicherweise davon ausgeschlossen bleiben. Es gibt mehrere Argumente, die für die zuvor genannte Hypothese sprechen, wie z. B. ein Mangel an MFD-Infrastruktur in extrem ländlichen Gebieten, ein Mangel an räumlichen Übertragungseffekten und Externalitäten; empirische Studien, die diese Argumente stützen, liegen jedoch bislang nicht vor. Ziel dieses Vorhabens ist es daher, den Verbreitungsprozess von MFD zu untersuchen, insbesondere in Hinblick auf die Rollen räumlichen Spillovers, von Externalitäten und des Zugangs zur MFS-Infrastruktur. Insbesondere der Zugang zum Agentennetzwerk verdient weitere Aufmerksamkeit. Agenten sind für die Umwandlung von E-Geld in Bargeld, für die Kontoeröffnung und Kundenberatung verantwortlich. Sie stellen somit einen entscheidenden Teil der MFS-Infrastruktur dar. Trotz ihrer Bedeutung ist nicht viel darüber bekannt, wie sich Agenten räumlich verbreiten. Insbesondere die Verbreitung von Agenten in extrem ländlichen Gebieten könnte durch geringe Bevölkerungsdichten behindert werden. Eine wissenschaftliche Untersuchung dieser Hypothese gibt es jedoch noch nicht. Angesichts der Bedeutung von Agenten zielt dieses Vorhaben darauf ab, die Verbreitung von Agenten im Allgemeinen zu untersuchen und zu untersuchen, ob die Verbreitung unterschiedlichen Regimen folgt, beispielsweise unterhalb und oberhalb einer bestimmten Bevölkerungsdichteschwelle.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
